Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Gottfried Thoma am 29. Oktober 2012
19776 Leser · 16 Stimmen (-4 / +12)

Durchgangsbahnhof: Kapazität, Architektur, Barrierefreiheit

Doppelbelegung der Gleise

Was passiert, wenn der auf demselben Gleis vorn stehende Zug nicht ausfahren kann? Wie bzw. wann kann dann der dahinter stehende Zug ausfahren. Wie wird das Problem gelöst, wenn die einfahrenden Züge sich gegenseitig behindern?

+8

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Antwort
von Wolfgang Dietrich am 12. Dezember 2012
Wolfgang Dietrich

Sehr geehrter Herr Thoma,

vielen Dank für Ihre Frage nach dem Störfallkonzept für von zwei hintereinander stehenden Zügen besetzte Gleise im neuen Stuttgarter Hauptbahnhof.

Ganz ähnlich wie im heutigen Hauptbahnhof wird die grundsätzliche Mög- lichkeit, ein Gleis durch zwei hintereinander stehende Züge zu besetzen, im neuen Hauptbahnhof voraussichtlich nur selten genutzt werden. Selbst im besonders anspruchsvollen Stresstest-Fahrplan mit 49 zur Spitzenstunde ankommenden Zügen sind nur fünf derartige fahrplanmäßige Doppelbe- legungen vor. Tatsächlich werden zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 zunächst etwa 42 Zugankünfte zur Spitzenstunde im neuen Hauptbahnhof erwartet, so dass auf planmäßige Doppelbelegungen voraussichtlich grundsätzlich verzichtet werden kann.

Sollte in einem doppelt belegten Gleis der in Ausfahrrichtung vorne stehende Zug aufgrund einer technischen Störung nicht aus eigener Kraft abfahren können, greift dasselbe Vorgehen wie in anderen Bahnhöfen auch: Soweit eine Entstörung des Fahrzeugs am Bahnsteig nicht gelingt, wird der betrof- fene Zug mit einem anderen Triebfahrzeug gekuppelt und anschließend herausgezogen bzw. herausgeschoben.

Je nach örtlichen Randbedingungen verbleibt der im anderen Gleisabschnitt stehende Zug während dieses Abschleppmanövers entweder im Gleis oder verlässt den Hauptbahnhof in entgegengesetzter Richtung. Die Leistungs- fähigkeit des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs ermöglicht auch bei längerer Sperrung eines Bahnsteiggleises selbst bei rund 50 Zugankünften in der Spitzenstunde noch einen stabilen Betrieb.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Dietrich