Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor F. Rittberger am 10. Dezember 2010
21771 Leser · 20 Stimmen (-6 / +14)

Durchgangsbahnhof: Kapazität, Architektur, Barrierefreiheit

Stuttgart 21plus - ohne Abstriche?!

Sehr geehrte Damen und Herren,

die "Auflagen" aus dem Schlichterspruch zu S 21 dürften allen Menschen, denen ein funktionierender Schienennah- und fernverkehr wichtig ist, als letzte Hoffnung erscheinen, die ansonsten künftig unumkehrbaren Kapazitätsengpässe noch abzuwenden. Umso erschreckender finde ich, wie seitens der Bahn und der Landesregierung zunehmend schon der gegenwärtige Planungsstand - möglichst kostenneutral - zu S 21 plus umgedeutet wird.

Meine Frage: Wie können Sie nachvollziehbar und verlässlich sicherstellen,

dass 1. die Bereitstellung der Daten für den Stresstest durch die Firma SMA auch die Komplexität der später tatsächlich zu bauenden Anlagen widerspiegelt und nicht etwa im Vorfeld bauliche Probleme ausblendet,

dass 2. alle unter "S 21 plus" aufgeführten Maßnahmen nicht nur bis zur Landtagswahl im März, sondern bis Ende des Stresstests im Sommer 2011 durchführbar bleiben und nicht vorher durch bauliche oder juristische Vorgänge unrealisierbar werden?

Es müsste doch zum Berufsethos jedes Verantwortlichen der DB AG gehören, den Verdacht, S 21 sei zugunsten eines Immobilienprojekts auf Kante genäht, nachvollziehbar auszuräumen. Kann es denn etwas Besseres geben als zehn Bahnhofsgleise und die Beseitigung der Engpässe an den Zulaufstrecken und Kreuzungspunkten durch leistungsfähige Überwerfungsbauten und Ausweichstrecken?

Die S-21-Gegner würden sagen: K 21. Und was sagen Sie?

Mit freundlichen Grüßen

F. Rittberger

+8

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Antwort
von Dr. Volker Kefer am 11. Januar 2011
Dr. Volker Kefer

Sehr geehrter Herr Rittberger,

in der Faktenschlichtung unter Leitung von Herrn Bundesminister a.D. Dr. Geißler hat sich herausgestellt, dass die Konzeption von Stuttgart 21 insgesamt richtig und tragfähig ist. So wurde z.B. auch im Rahmen des letzten Fachschlichtungsgespräches am 27.11.2010 nachgewiesen, dass mit der neuen Infrastruktur von Stuttgart 21 wesentlich mehr Züge als heute möglich sind (heute: 35 Ankünfte (kapazitiv maximal 37 Ankünfte möglich); künftig: 44 Ankünfte). Insgesamt steht fest, dass die in der Angebotskonzeption des Landes Baden-Württemberg für den Fahrplan 2019/2020 im Regionalverkehr vorgesehene deutliche Angebotssteigerung mit Stuttgart 21 ohne Probleme realisiert werden kann. Die Bahn hat sich bereiterklärt, die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 erneut auf den Prüfstand zu stellen. Ob und in welchem Umfang an diesem Konzept Ergänzungen erforderlich sind, wird nach dem vereinbarten „Stresstest“ entschieden. Mit dieser nochmaligen Überprüfung der Infrastruktur wird über aufwändige Simulationen geprüft, ob im Bahnknoten Stuttgart bei S 21 in der Spitzenstunden zwischen 7 und 8 Uhr 30 % mehr Züge als heute bei guter Betriebsqualität fahren können. Grundlage dieses Leistungschecks ist die bei Stuttgart 21 vorgesehene Infrastruktur mit ihren Weichen, Signalen und Gleisanlagen. Darüber hinaus werden Fahrplanabweichungen simuliert, um die Auswirkungen im Störungsfall zu testen. Es ist geplant, die Ergebnisse von sachkundigen und unabhängigen Gutachtern der Fa. SMA überprüfen zu lassen. Diese Ergebnisse werden veröffentlicht.

Die Bahn hat zugesagt, dass sie die Ergebnisse und Vorschläge aus der Faktenschlichtung respektiert und akzeptiert. Diese werden Mitte des Jahres vorliegen. Sollte der Stresstest zeigen, dass an der einen oder anderen Stelle Verbesserungen bzw. Ergänzungen notwendig sind, wird dies mit den Projektpartnern besprochen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB