Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor S. v. am 16. November 2010
31660 Leser · 16 Stimmen (-5 / +11)

Finanzen: Kosten, Nutzen, Bedarf

Ursache für Kostendifferenz

Sehr geehrte Damen und Herren,

folgende Frage zu den Kosten für die NBS
Vieregg & Rößler hat deutlich höhere Kosten in einem Gutachten veranschlagt als die Projektplaner. Mir ist klar, dass man Kosten nicht exakt vorhersehen kann, aber bei so einer großen Differenz müsste doch eine Seite systematische Fehler gemacht haben. Können diese systematischen Fehler/fehlerhaften Annahmen in dem Gutachten von Vieregg & Rößler nicht genannt werden? (der Maximalwert den die Neubaustrecke bei sonst gleichen Bedingungen kosten darf, um das Nutzen-Kosten Verhältnis von eins zu halten wäre 3,468 Mrd. € (2,89 Mrd. € * 1,2)) - Vieregg & Rößler geht von über 4 Mrd. bis 8 Mrd Euro aus.

Vielen Dank im Voraus
MfG
Stephan von Carlowitz

+6

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Volker Kefer am 23. Februar 2011
Dr. Volker Kefer

Sehr geehrter Herr von Carlowitz,

das von Vieregg & Rößler vorgelegte „Gutachten“ hat das erklärte Ziel, Argumente für die Beibehaltung des Kopfbahnhofes zu liefern, ist also aus unserer Sicht nicht als unabhängiges Gutachten zur Bewertung des Bahnprojektes Stuttgart-Ulm zu sehen.

Wir können uns zu diesen von Vieregg & Rößler veröffentlichten Kosten nicht äußern, da wir z.B. die Berechnungsgrundlagen nicht im Detail kennen und damit das Gesamtergebnis nicht nachvollziehen können. Die benannte Kostendimension „von über 4 bis zu 8 Mrd Euro“ ist allerdings rein spekulativ. Beispielsweise hat nach unserer Information Vieregg & Rößler eine jährliche Baupreissteigerung von 4 % auf den Preisstand von 2006 als real unterstellt. Diese sind damit viermal so hoch angesetzt wie die im Baupreisindex des Landes ausgewiesen Steigerung von einem Prozent. Somit sind allein Mehrkosten in der Größenordnung von über 1,5 Mrd € nicht plausibel.

Die aktuelle Kostenbewertung der Deutschen Bahn bestätigt den ermittelten Kostenrahmen für die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm in Höhe von 2,89 Mrd. Euro, bezogen auf den Preisstand 2009. Darin sind Chancen und Risiken für die rund 60 Kilometer lange Schnellfahrstrecke aktuell abgebildet. Die Finanzierung von Preissteigerungen bis zur geplanten Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel 2019/2020 mit erwarteten Mehrkosten in Höhe von 865 Millionen Euro ist gesichert, dies wird zwischen Bahn und Bund abgestimmt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB