Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Marc Köhler am 30. Mai 2011

Sonstiges / Kritik

Bauen gegen den Willen der Bevölkerung?

Antwort
von Wolfgang Dietrich am 09. Juni 2011
Wolfgang Dietrich

Sehr geehrter Herr Kähler,

nach einer aktuellen Online-Umfrage vom Mai 2011 zählen sich sogar in Stuttgart, wo der Protest bekanntlich am größten ist, 49 Prozent der Befragten zu den Befürwortern des Projekts, während sich 40 Prozent als Gegner positionieren. In der Region ist die Zustimmung tendenziell noch größer. Auffällig ist dabei, dass gerade beiden 18- bis 24-Jährigen eine große Mehrheit (60 Prozent) für Stuttgart 21 ist. Zudem ist die Zahl der Befürworter seit 2010 von 28 Prozent auf 49 Prozent gestiegen, während die Zahl der Gegner von 55 Prozent auf 40 Prozent zurückgegangen ist. Die Mehrheit ist also für das Projekt.

Dass die Gegner Ihre Meinung auf der Straße kundgeben, ist gutes demokratisches Recht. Die Kritiker müssen aber anerkennen, dass Stuttgart 21 alle demokratischen Instanzen einschließlich juristischer Bewertung durch die Gerichte durchlaufen hat, demokratisch und in aller Öffentlichkeit beschlossen wurde und mit der Unterzeichnung rechtsgültiger Verträge unumkehrbar ist.

Die Entscheidung für Stuttgart 21 beruht also auf breiter demokratischer Basis. Über 15 Jahre hinweg haben Bundestag, Landtag, Regionalversammlung und der Stuttgarter Gemeinderat mit jeweils 75 Prozent Mehrheit dem Projekt zugestimmt. Es ist Grundlage einer parlamentarischen Demokratie, dass Parlamente von Bürgerinnen und Bürger in freien und demokratischen Wahlen gewählt werden, damit diese stellvertretend für die Bürgerschaft entscheiden. Zu einer parlamentarischen Demokratie gehört aber auch, dass mehrheitliche Beschlüsse akzeptiert werden, auch wenn dies der persönlichen Meinung nicht entspricht.

Das Für und Wider von Stuttgart 21 wurde während der 15-jährigen Planungsphase hinlänglich in Form von Bürgerinformationen und offene Formen der Bürgerbeteiligung diskutiert. Seit 1993 stand das Thema „Stuttgart 21“ mehr als 200 Mal auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung.

Schon vor der ersten Weichenstellung im Jahr 1995 gab es zahlreiche Diskussionen um die verschiedenen Alternativen. Seither gab es hunderte öffentliche Veranstaltungen wie Diskussionsforen, Informationsveranstaltungen und Formen offener Bürgerbeteiligung.

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden alle Pläne ausgelegt und zehntausende Bürger direkt angeschrieben und informiert. Bürger und Träger öffentlicher Belange konnten Einwendungen einreichen, zu denen die Bahn öffentlich Stellung genommen hat und die in den Planungen berücksichtigt wurden.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Dietrich - Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm