Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Thomas Sauer am 24. April 2012
20473 Leser · 17 Stimmen (-6 / +11)

Durchgangsbahnhof: Kapazität, Architektur, Barrierefreiheit

Bonatzturm wird gesprengt ????

Sehr geehrter Herr Dietrich und Herr Kefer,

in der recht aktuellen Antwort Nummer 39985 sowie der darin referenzierten Antwort Nummer 28333 benhaupten Sie dass der Tiefbahnhof ganz leicht auf bis zu 10 Gleise erweiterbar wäre. Dazu müsste der Trog "durchbrochen" oder "aussen angebaut" werden.

Meine Frage dazu: wo käme denn der Platz dafür her ? Wollen Sie denn den denkmalgeschützten Bonatzturm auch noch sprengen ? Können Sie die Kosten einer solchen nachträglichen Erweiterung denn überhaupt abschätzen ?

Bitte um eine ehrliche Antwort,

Ein Bahnkunde

+5

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Wolfgang Dietrich am 16. August 2012
Wolfgang Dietrich

Sehr geehrter Herr Sauer,

gerne beantworte ich Ihre Frage nach der Erweiterung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs um ein 9. und 10. Bahnsteiggleis.

Wie Sie wissen hat der Stresstest zunächst eindeutig gezeigt, dass der neue Hauptbahnhof ohne Weiteres 49 Zugankünfte zur Spitzenstunde abfertigen kann. Das wären 40 Prozent mehr Züge als heute. Tatsächlich werden zur Inbetriebnahme dagegen etwa 40 bis 42 Züge zur Stunde erwartet. Damit verbleiben rund 20 Prozent der eindeutig nachgewiesenen Zugkapazität als Reserve.

Aussagen über die maximale Leistungsfähigkeit des neuen Bahnknotens hat der Stresstest dabei ausdrücklich nicht getroffen. So wären in Verbindung mit einem 3. und 4. Gleis aus Feuerbach, das im Zuge von Stuttgart 21 bereits mit vorbereitet wird, zustätzliche Züge auf den acht vorgesehenen Bahnsteiggleisen durchaus denkbar.

Sollte die Kapazität des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs in ferner Zukunft dennoch an seine Grenzen stoßen, gibt es verschiedene Überlegungen für den Ausbau der Station um zwei weitere Bahnsteiggleise. Ein Abriss oder gar eine Sprengung des historischen Bahnhofsturms steht dabei außer Frage. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, ein zwischen Bonatzbau und geplantem Bahnhofstrog liegendes Gleis in seiner Länge so anzupassen, dass der historische Bahnhofsturm nicht unterfahren werden muss. Denkbar wäre aber selbstverständlich auch, den Turm zu unterfahren und seine Last mit einer entsprechenden Konstruktion abzufangen. Eine weitere Möglichkeit wäre, zwei zusätzliche Gleise auf der Nordseite des neuen Hauptbahnhofs zu ergänzen, um den südlich der neuen Bahnsteighalle liegenden Turm nicht zu berühren.

Die Kosten einer solchen Erweiterung hängen von der konkreten Lösung, dem konkreten Baubeginn und den dann verfügbaren Bautechnologien ab. Da der Bedarf nach solchen zusätzlichen Gleisen nicht absehbar ist, liegen dazu keine detaillierten Kalkulationen vor.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Erläuterungen weitergeholfen zu haben und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Dietrich