Sehr geehrter Herr Gerlach,
der von Ihnen aufgestellte Vergleich ist aus mehreren Gründen sachlich irreführend und damit nicht haltbar.
Zunächst geben die von Ihnen zitierten Aussagen die Meinung der Autoren wieder, nicht jedoch die Einschätzung des damaligen DB-Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn. Das gilt auch für den zitierten Spiegel-Bericht, der sich auf diesen Bericht stützt.
Daneben werden Bahnhöfe vor allem gebaut, um Verkehrsbedürfnisse zu befriedigen. Zur Finanzierung der Stationen dienen Einnahmen aus dem Halt von Zügen, die dem von Ihnen genannten Bericht nicht berücksichtigt sind.
Darüber hinaus sind die von Ihnen behaupteten Kosten von 6,8 Milliarden Euro von Stuttgart 21 nicht richtig. Tatsächlich liegen die geplanten Kosten, einschließlich aller wahrscheinlichen Kostenrisiken, bei 4,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Finanzierungsrahmen von 6,5 Milliarden Euro ergeben sich damit Reserven von knapp 1,8 Milliarden Euro, mit denen auch langfristige Worst-Case-Szenarien abgedeckt werden.
Im Übrigen ist Stuttgart 21 kein Bahnhof, sondern ein Projekt zur völligen Neuordnung der Bahnanlagen im Großraum Stuttgart. Das Projekt umfasst neben fast 60 Kilometern neuen Strecken unter anderem drei Personenbahnhöfe und einen neuen Abstellbahnhof. Es wird durch Finanzierungsbeiträge von Bahn, Bund, Land, Stadt, Region, Flughafen ermöglicht. Für die Deutsche Bahn rechnet sich das Projekt unter anderem aufgrund zusätzlicher Einnahmen durch mehr Zugverkehr (in Folge kürzerer Fahrzeiten und attraktiver durchgebundener Linien) und niedrigerer Betriebskosten. Mieteinnahmen spielen dabei nur eine Nebenrolle.
Der Vorstand der Deutschen Bahn hat dem Aufsichtsrat nach nochmaliger Prüfung durch rund 40 interne und externe Ingenieure und Wirtschaftsprüfer eingehend dargelegt, dass das Projekt unter konservativen Annahmen selbst in Worst-Case-Szenarien knapp wirtschaftlich bleibt. Weitere Informationen zu Kosten und Finanzierung stehen unter http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/details/kosten-un... bereit.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich