Liebe Frau Axter,
auch für den Güterverkehr ist das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm von Bedeutung. Auch Schlichter Heiner Geißler hielt dies als ein Ergebnis der ersten Schlichtungsrunde zu Stuttgart 21 fest: der schnell laufende Regional- und Fernverkehr bei der Personenbeförderung wird künftig auf die neue Schnellstrecke (NBS) geleitet, so dass auf der heute existierenden Neckar-Fils-Strecke über Göppingen Platz für den Güterverkehr geschaffen wird. Diese Strecke bleibt weiterhin als eine Hauptfuhrstrecke im Güterverkehr bestehen. Auch wenn die Neubaustrecke primär auf Verbesserungen im (schnellen) Personenverkehr zielt, können dennoch dadurch auch die Kapazitäten im Güterverkehr entscheidend gesteigert werden. Und genau diese Kapazitäten werden benötigt: In den kommenden Jahren werden im Bereich des Güterverkehrs hohe Zuwachsraten erwartet; im Güterverkehr geht man von einem steigenden Bedarf von plus 70% bis zum Jahr 2025 aus. Nur weil heute Verkehre noch Luft haben, heißt das nicht, dass wir die Kapazitäten morgen nicht brauchen.
Durch eine Güterzuganbindung an die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm wird zudem ab Plochingen dem schnellen und leichten Güterverkehr zu Nachtzeiten Kapazitäten auf der Schnellfahrstrecke entlang der Autobahn A8 angeboten, was weitere Freiräume für den Güterverkehr im Filstal schafft.
Die Entmischung auf Bahnstrecken vom schnellen Fernverkehr und dem langsameren Regional- und Güterverkehr trägt zur Fahrplanstabilität des Güterverkehrs bei, weil dieser weniger schnelleren Zügen Platz machen muss. Dies erhöht die Attraktivität der Bahnstrecken für den Güterverkehr.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB