Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Gerhard Titze am 18. Februar 2011
20177 Leser · 20 Stimmen (-7 / +13)

Sicherheit: Mineralquellen, Häuser, Tunnel, Gipskeuper

Sicherheit von Gebäuden bei Untertunnelung

Wenn der Bahnhof quer gelegt und untertunnelt wird, sind Gebäude gefährdet. Auf der einen Seite das Planetarium, die Staatsgalerie und das alte schöne Gebäude neben dem Straßentunnel, auf der anderen Seite Teile das Bundesbahn-Verwaltungsgebäude usw. Ich denke hierbei an Bau-Unfälle auf Baustellen, wie z.B. in Köln.

Ist gewährleistet, dass alles "schadensfrei" abläuft? Mit der Aussage auf Schadensersatzleistungen bin ich nicht zufrieden. Es sollte wirklich alles getan werden, um Schäden zu vermeiden. Auch dann, wenn dies zusätzliche Kosten verursacht.

+6

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Antwort
von Wolfgang Dietrich am 03. Mai 2011
Wolfgang Dietrich

Sehr geehrter Herr Titze,

aus der Drehung und Tieferlegung der neuen Bahnsteighalle kann keine pauschale Gefährdung der Gebäude abgeleitet werden. Der Baugrund im Bereich der Talquerung wurde im Vorfeld intensiv erforscht und untersucht. Für den Bahnhofsbereich wurden umfängliche geotechnische Untersuchungen durchgeführt, die auch einige teils verfüllte Hohlräume dokumentieren. Verlässliche Bodengutachten von in ganz Europa anerkannten Gutachtern belegen, dass weder größere Objekte, noch ganze Häuser darin verschwinden können. Ein Szenario wie in Köln kann sich in Stuttgart nicht wiederholen.

Zudem wurde im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm bereits 1992 ein umfangreiches Programm gestartet, im Zuge dessen der Trassenverlauf mit mehr als 200 Grundwassermessstellen sorgfältig erkundet wurde. Die hier gewonnenen Erkenntnisse waren Grundlage für weitere Fachgutachten und Computersimulationen, aus denen konkrete Planungen entwickelt wurden.

Nach Abschluss der umfangreichen Erkundungsbohrungen wurden im Bereich der künftigen Baustellen in der Stuttgarter Innenstadt mehr als 90 Mess- und Einleitungsstellen eingerichtet. An diesen Stellen werden während der Baumaßnahmen permanent der Grundwasserstand überwacht und hydrochemische Beprobungen durchgeführt. Dieses umfangreiche Grundwassermanagementsystem ermöglicht eine lückenlose Überwachung der Grundwassersituation im Bahnhofsbereich.

Bei Veränderungen werden konkrete Gegenmaßnahmen eingeleitet, die im Vorfeld in einem abgestimmten Notfallkonzept erarbeitet wurden. Dieses Handlungskonzept ist auch Gegenstand der Planfeststellungsunterlagen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Dietrich - Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm