Sehr geehrter Herr Fadle,
die Trasse der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm wurde bewusst mit einer maximalen durchschnittlichen Steigung von 25 Promille speziell für schnelle und leichte Züge geplant. Schwere Güterzüge sollen die bisherige Trasse über das Filstal nutzen. Die Neubaustrecke entspricht den europäischen Vorgaben für den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken und ist auch für den Güterverkehr geeignet.
Für den Abschnitt zwischen Stuttgart und Wendlingen ist jedoch generell kein Güterverkehr vorgesehen, da die Züge dann unnötigerweise durch den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof fahren müssten. Güterzüge werden wie heute den direkten Weg von Kornwestheim über die so genannte „Schusterbahn“ Richtung Untertürkheim nehmen und dann weiter durch das Neckartal Richtung Plochingen fahren. Dort können Güterzüge weiter auf dem gewohnten Weg über die Filstalstrecke über Göppingen /Geislingen Richtung Ulm unterwegs sein. Moderne schnelle Güterzüge haben künftig auch die Möglichkeit, ab Plochingen auf der Neckartalbahn über Wendlingen und die dort neu zu bauende Güterzuganbindung auf die Schnellfahrstrecke Richtung Ulm zu kommen.
Bei der bestehenden Strecke Karlsruhe-Pforzheim gibt es zwischen Ersingen und Ispringen einen kurzen Anstieg mit einer Steigung zwischen 1,3 und 1,4 Prozent. Güterzüge können dort ohne Probleme verkehren, täglich fahren dort z.B. auch schwere Mineralölzüge aus den Karlsruher Raffinerien. Es besteht jedoch eine betriebliche Vorgabe, dass Güterzüge je nach Lokbespannung ab einer Last von 1.600 bzw. 1.800 Tonnen diesen Abschnitt erst befahren dürfen, wenn sichergestellt ist, dass durch ein „grünes Signal“ die Weiterfahrt dieser schweren Züge Richtung Pforzheim sichergestellt ist. Es geht darum, dass diese Züge nicht in dem „steilen“ Abschnitt vor dem Signal in Ispringen zum Halten kommen dürfen, weil es sonst beim Wiederanfahren zu Problemen kommen könnte.
Diese Ausnahmesituation bestand bei dem von Ihnen genannten Fall im letzten Jahr, bei der ein Güterzug mit einer Last von 1759 Tonnen am 16.12.2010 aufgrund des starken Schneefalles dort Anfahrprobleme hatte.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB