Sehr geehrter Herr Zinstag,
die künftige Einsparung der CO2-Emissionen wurde nicht anhand kleinräumiger Betrachtung von einzelnen Straßenstrecken ermittelt. Vielmehr wurden die Veränderungen der CO2-Emissionen anhand des zukünftigen Nutzungsverhaltens der Verkehrsteilnehmer abgeschätzt und ermittelt. Mit der Fertigstellung des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm, das den Bau des Tiefbahnhofs und der Schnellbahnstrecke umfasst, werden über zwei Millionen Reisende sowohl im lokalen, überregionalen als auch im Fernverkehr verstärkt das Angebot der Bahn nutzen. Diese Nutzungsänderung beruht insbesondere auf den verkürzten Reisezeiten der Schnellbahnstrecke als auch auf den zusätzlichen Angeboten im lokalen Pendlerverkehr. Weitere CO2-Einspareffekte ergeben sich aus der verbesserten Erreichbarkeit des Flughafens und der Neuen Messe Stuttgart.
Aufgrund der Massenleistungsfähigkeit des Schienenverkehrs ergibt sich, bezogen auf den Personenkilometer, eine deutliche bessere Emissionsbilanz bezüglich der klimarelevanten Leitkomponente CO2.
Bei der Ermittlung wurde – entsprechend der Methodik der Bundesverkehrswegeplanung und der standardisierten Bewertung - nicht nur die direkt beim Fahrbetrieb emittierten CO2-Emissionen berücksichtigt. Vielmehr wurden auch die darüber hinaus bei Produktion und Verteilung entstehenden Emissionen mit einbezogen. Dabei wurde für den Pkw-Bereich der Energieverbrauch entsprechend dem Flottenmix des Fahrzeugbestandes von 2006 in Deutschland zugrundegelegt. Dies ergab für den Nahverkehr einen Wert von 235 g/Pkw-km und 200 g/Pkw-km für den Fernverkehr.
Für die Bilanz der CO2-Emissionen im Schienenverkehr wurde der Stromerzeugungsmix ebenfalls aus dem Jahre 2006 zugrunde gelegt. In der Zwischenzeit verschiebt sich der Strommix in Richtung umweltfreundlichere Energien und verbessert somit die CO2-Bilanz des Schienenverkehrs weiter. Für die Bilanz der CO2-Emissionen im Schienenverkehr wurden die Verkehrsangebote mit und ohne Realisierung des Bahnprojekts verglichen und gegenübergestellt.
Damit ergibt sich nach Summierung der Einsparpotentiale unter Abzug des zusätzlichen Strombedarfs aufgrund der weiteren Angebote für S21 eine jährliche Verbesserung der CO2-Emissionen von 70.000 Tonnen oder die jährlichen Einsparung von rund 350 Millionen Pkw-km.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Udo Andriof