Sehr geehrter Herr Bisanz,
vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte.
Das Bahnprojekt rechnet sich für die Bürger im Land, denn Stuttgart 21 und die Neubaustrecke (NBS) Wendlingen–Ulm verbinden die stärksten Wirtschaftsräume im Südwesten: Mannheim, Stuttgart und Ulm.
Während der 10-jährigen Bauphase werden rund 7 Mrd. Euro investiert, durchschnittlich also etwa 700 Mio. Euro pro Jahr.
Die volkswirtschaftlichen Nutzen aus dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm und insbesondere aus S 21 überwiegen die Aufwendungen um ein Vielfaches. Allein die privatwirtschaftlichen Investitionen während der Bauzeit machen das Vierfache des Engagements des Landes aus.
Mit S21 und der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm werden die Wirtschaftsleistung im Großraum Stuttgart jährlich um mindestens 500 Mio. bis 1 Mrd. Euro gesteigert. Durch die verbesserte Erreichbarkeit profitieren die Unternehmen im Land mit einem wirtschaftlichen Vorteil von rund 500 Mio. Euro pro Jahr. Das Bahnprojekt schafft zudem Arbeitsplätze: Durch die bessere Verkehrsanbindung entstehen dauerhaft rund 12.000 Arbeitsplätze. 5.000 Vollzeitstellen kommen zusätzlich während der Bauphase hinzu. Noch in der zehnjährigen Realisierungsphase werden in der Stadt Stuttgart etwa 70 Millionen Euro Steuer-Mehreinnahmen erwartet.
Bei einem Ausstieg des Landes entsteht ein erheblicher finanzieller aber auch wirtschaftlicher Schaden für das Land. Die Wettbewerbsfähigkeit, aber auch das Ansehen des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg würde durch ein Scheitern des Projektes beschädigt.
Während das Land sich an der Finanzierung von Stuttgart 21 mit 930 Millionen Euro beteiligt und damit einer der leistungsfähigsten Bahnknoten in Deutschland geschaffen wird, wäre im Falle eines Ausstiegs ein ungleich größerer Betrag zu zahlen, ohne dass dem eine handfeste Gegenleistung gegenüber stünde.
Ein Ausstieg wäre für das Land damit ein sehr schlechtes Geschäft. Denn die Ausstiegskosten in Höhe von mindestens 1,5 Milliarden Euro kämen auf das Land zu.
Diese Kosten setzen sich unter anderem zusammen aus Kosten für die Rückabwicklung der Grundstücksgeschäfte, verlorene Planungs- und Baukosten sowie Schadenersatz und zu leistende Rückzahlungen (siehe auch Folie 19 in http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/de-DE/download/20...).
Die unabhängigen Wirtschaftsprüfer haben in der Faktenschlichtung Ende 2010 dazu folgendes festgestellt: „Die von der DB AG ermittelten Beträge sind in ihrer Höhe nachvollziehbar und plausibel." Hinzu kämen die Kosten für die Sanierung der Gleisanlagen und des alten Hauptbahnhofs, in Höhe von ca. 1,3 Mrd. Euro.
(Anm. der Moderation: Siehe auch: http://direktzu.de/stuttgart21/messages/re-wie-wird-der-s... )
Haben Sie gewusst, dass Stuttgart 21 das Land über die gesamte Bauzeit weniger kostet, als es in einem einzigen Jahr in den Länderfinanzausgleich bezahlen muss?!
Ich hoffe, Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich