Sehr geehrter Herr Beer,
die Idee des Integralen Taktfahrplans (ITF) ist es, den Regionalverkehr aus allen Richtungen zu einer bestimmten Verkehrszeit des Fernverkehrs in den Bahnhof zu leiten, um den Fahrgästen möglichst viele Umsteigemöglichkeiten und optimale Anschlussverbindungen anzubieten.
Die taktbestimmenden Knoten sind derzeit München und Mannheim. Heute kommen die ICE aus München oder Mannheim zu unterschiedlichen Zeiten in Stuttgart an, ein ITF bietet sich schon alleine deshalb in Stuttgart nicht an. Mit Stuttgart 21 ist ab 2020 aber ein Fahrplankonzept vorgesehen, das mit einem deutlich erhöhten Zugangebot ein besseres Reiseangebot für die Fahrgäste bietet – unter anderem durch neue Direktverbindungen. Mit Stuttgart 21 ist im Regionalverkehr darüber hinaus ein Halbstundentakt im Anschluss an den Fernverkehr auf vielen Linien vorgesehen. Damit entstehen attraktive Reisezeiten.
In Deutschland haben wir viele dezentrale Bahnknotenpunkte. Eine ITF-Struktur, wie sie zum Beispiel in kleineren Ländern wie der Schweiz möglich ist, in der alles auf den zentralen Bahnknoten Zürich zuläuft, ist in Deutschland nicht machbar und auch nicht zielführend.
Die Haltezeiten im neuen Bahnhof werden ausreichend Zeit um Umsteigen lassen. Dazu gibt es klare Vorgaben der Deutschen Bahn, die auch selbstverständlich kundenfreundliche Um- und Einsteigezeiten sicherstellen werden. Aufgrund bestehender und prognostizierter Ein- und Ausstiegsverhältnisse ist die Haltezeit von Fernverkehrszügen, die die wichtigen Verkehrsachsen bedienen, von drei Minuten sinnvoll. Mit diesem für vergleichbare Bahnhöfe gängigen Wert wird derzeit auch kalkuliert.
Übrigens: Gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Bauabschnitt des neuen Hauptbahnhofs samt der Stuttgarter Talquerung wurden vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg Klagen eingereicht. Der von den Klägern in den Vordergrund gestellte Vorzug einer Tauglichkeit von „K 21" für eine Vollstufe eines Integralen Taktfahrplans hielt der Senat in seinem Urteil für widerlegt. Infolge des verengten Zu- und Ablaufs der Züge im Knoten Stuttgart käme es zu teilweise unattraktiven Wartezeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB