Sehr geehrter Herr Weiher,
um auf die einzelnen Anforderungen zu den Linien und damit auf mögliche Umsteigesituationen für einen integralen Taktfahrplan eingehen zu können, ist es notwendig, die mit Stuttgart 21 möglichen grundsätzlichen Verbesserungen und Veränderungen aufzuführen. Die Angebotskonzeption des Landes für den Regionalverkehr im Jahr 2020 sieht dazu folgende Prämissen vor:
· Fernverkehr und Regionalverkehr sind weitestgehend integral vernetzt. Der Integrale Taktfahrplan (ITF) für Baden-Württemberg wird weiterentwickelt.
· Im Fernverkehr sind auf den Achsen (Frankfurt) – Mannheim – Basel und Mannheim – Ulm – (München) 30-Minuten-Takte von DB Fernverkehr geplant.
· Nachfrageorientiert entstehen auch im Regionalverkehr vermehrt halbstündliche Angebote.
· Die S-Bahn Stuttgart wird unter Beachtung bereits fest geplanter Ausbaumaßnahmen in das Konzept integriert.
· Mit Stuttgart 21 entsteht ein neuer Durchgangsbahnhof; neue attraktive Direktverbindungen werden hierdurch möglich sein. Entlang der wichtigsten Verkehrsachsen des Landes kann ein schnelles, komfortables und landesweit aufgespanntes Netz von Interregioexpress- und Regionalexpresslinien aufgebaut werden. Die Oberzentren und Verdichtungsräume des Landes werden direkt und umsteigefrei verbunden.
· Die Fahrzeitgewinne der Neubaustrecke wirken sich auch auf den Regionalverkehr aus und erhöhen die Attraktivität des Schienenpersonennahverkehrs.
Durch das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm entsteht quer durch das Land ein neues Liniennetz, das dem Regionalverkehr zu neuer Qualität verhelfen wird, da mit dem neuen Durchgangsbahnhof diese Direktverbindungen überhaupt erst möglich werden. Sie können also künftig auf vielen Linien bequemer reisen, da das Umsteigen entfällt. Seit 2008 wird von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Schweizer Firma SMA an dieser Fahrplankonzeption gearbeitet. Basis dieser Planungen ist die Realisierung von Stuttgart 21. Während gegenwärtig nahezu alle Regionalverkehrszüge in Stuttgart Hauptbahnhof beginnen bzw. enden, wird es bei Stuttgart 21 die genannten umsteigefreien Liniendurchbindungen geben. Im Verdichtungsraum Stuttgart überlagern sich auf den verschiedenen Zulaufstrecken die Linien insgesamt zu einem weitgehenden halbstündlichen Angebot.
Diese Angebotskonzeption des Landes mit einer deutlichen Ausweitung des Verkehrsangebotes bedingt die Infrastruktur von Stuttgart 21. Dass aus diesem Programm auch ein kundengerechter Fahrplan entwickelt werden kann, das steht heute grundsätzlich fest. In diesem Zusammenhang muss aber deutlich gemacht werden, dass die konkreten Fahrpläne dieser Züge derzeit noch nicht abschließend fest liegen. Dies hat damit zu tun, dass die Leistungen im Regionalverkehr von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt - im Zusammenhang mit der beabsichtigten wettbewerblichen Vergabe der Nahverkehrsleistungen - ausgeschrieben werden.
Sehr geehrter Herr Weiher, wir können Ihnen versichern, dass wir sehr intensiv uns Gedanken zum Betriebskonzept und der damit verbundenen fahrplantechnische Gestaltung machen. Jedoch sind diese Überlegungen noch nicht abgeschlossen und befinden sich in einer kontinuierlich Weiterentwicklung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB