Sehr geehrter Herr Walliser,
wir erhalten viele Anfragen von besorgten Bürgern, weil ein Tunnel von Stuttgart 21 unter Ihrem Wohngebäude verläuft und sie Beeinträchtigungen durch Erschütterungen und Lärm aus dem Zugbetrieb befürchten.
Dazu muss man folgendes wissen: die topografischen Gegebenheiten in Stuttgart führen dazu, dass die Tunnel bereits einige hundert Meter nach der Ausfahrt aus dem Durchgangsbahnhof eine sehr hohe Tunnelüberdeckung besitzen; somit ist mit betriebsbedingtem Lärm und Erschütterungen in diesen Bereichen nicht zu rechnen. Zum Beispiel in der Gänsheide (Stuttgarter Halbhöhenlage) liegt der Fildertunnel in einer Tiefe von etwa 100 Metern – mit jeglichen Beeinträchtigungen von Menschen und Gebäuden, die sich über dem Tunnel befinden, ist nicht zu rechnen.
In Bereichen mit geringer Tunnelüberdeckung wurden im Rahmen der Planfeststellungsverfahren von Stuttgart 21 betriebsbedingte Erschütterungs- und Lärmimmissionen durch umfangreiche Fachgutachten, schall- und erschütterungstechnische Untersuchungen prognostiziert und benannt. Aufgrund der vorgelegten Prognosen wurden so in bestimmten Bereichen als umfassende Schutzmaßnahme der Einbau von Unterschottermatten und/oder Masse-Feder-Systemen zur Reduktion von Sekundärluftschall und als Erschütterungsschutz vorgesehen. Dadurch werden schädliche Erschütterungsemmissionen vermieden und die Anforderungen an den Erschütterungsschutz zur Vermeidung von erheblichen Belästigungen von Menschen in Gebäuden eingehalten.
Im Planfeststellungsbeschluss wurde zudem festgelegt, dass in bestimmten Bereichen die Rohbauquerschnitte der Tunnel so zu dimensionieren sind, dass die Verwirklichung von aktiven Schutzmaßnahmen, z.B. der Einbau eines Masse-Feder-Systems, möglich ist. Denn der Planfeststellungsbeschluss schreibt vor, dass schalltechnische Detailgutachten abschnittsübergreifend zu erstellen sind, um den Nachweis der Wirksamkeit von Schallminderungsmaßnahmen zu belegen. Die gleiche Vorgehensweise ist beim Erschütterungsschutz vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB