Sehr geehrter Herr Neumann,
Tangentialverbindungen, die an Stuttgart Hauptbahnhof vorbeiführen, machen einschließlich ihrer infrastrukturellen Voraussetzungen nur dann Sinn, wenn im Güter- und/oder Personenverkehr Potentiale vorhanden sind, die einen entsprechenden Bedarf bestätigen.
Konkret auf ihre Vorstellung einer Direktverbindung Ulm-Stuttgart Flughafen/Messe-Böblingen-Zürich bezogen scheidet der Güterverkehr aus, weil auf der Filderbahn auch nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 keine Güterzüge fahren werden.
Im Schienenpersonenfernverkehr werden die Eisenbahnverkehrsunternehmen ein berechtigtes Interesse haben, den Stuttgarter Hauptbahnhof mit seinen zahlreichen Verknüpfungen von Fern- und Regionalverkehrslinien direkt anzufahren. Zudem wird durch die Elektrifizierung und den Neigetechnik-Ausbau der Bahnstrecke Geltendorf-Buchloe-Memmingen-Lindau das Angebot für Städte wie München und Augsburg nach Zürich bereits verbessert.
Aus diesen Gründen kann im Zuge der aktuellen und bis 2025 reichenden Verkehrsprognosen ein ausreichendes Verkehrsaufkommen auf der von Ihnen vorgeschlagenen Tangentialverbindung noch nicht erwartet werden. Die Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotens mit Stuttgart 21 sieht deshalb für die Verbindung Ulm-Böblingen und deren Verkehrsbedürfnisse Umsteigebeziehungen zwischen dem NBS-Bahnhof Flughafen/Messe und dem Flughafen Terminalbahnhof vor.
Sollte sich in ferner Zukunft eine ausreichende Nachfrage für Züge ergeben, die den Stuttgarter Hauptbahnhof über den Flughafen großräumig umfahren, sind baulich Veränderungen selbstverständlich denkbar.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich