Sehr geehrter Herr Klein,
bei den Planungen für den im Bundesverkehrswegeplan 1985 bereits vorgesehen Ausbau im Bereich zwischen Plochingen und Günzburg wurden verschiedene Varianten der Streckenführung über die Schwäbische Alb untersucht. In der Abwägung der Möglichkeiten im Rahmen des 1997 abgeschlossenen Raumordnungsverfahrens wurde im Ergebnis die autobahnnahe Trassenführung entlang der Bundesautobahn A 8 als vorzugswürdige Variante gewählt.
Die Überwindung der Schwäbischen Alb stellt ein natürliches Hindernis dar, das im Idealfall mit einem Basistunnel zu überwinden wäre. Zu berücksichtigen sind bei der Prüfung von unterirdischen Trassenvarianten neben den höheren Kosten für längere Tunnels insbesondere die geologischen u. hydrologischen Gegebenheiten. Flachere Tunnelverläufe würden beim Albaufstieg wesentlich längere Durchfahrtslängen in den hydrogeologisch sensiblen Karstwasserschichten zur Folge haben. Die Unterfahrung des Filstal kommt einer in der Frühphase des Projekts untersuchten Variante des Alb-Basis-Tunnels nahe, welche aber wegen der damit verbundenen hohen Kosten und kritischen Grundwassereingriffe bereits früh verworfen wurde.
Zudem wären die Ausbruchsmengen und damit die notwendigen höheren Transport- und Deponiekapazitäten zu berücksichtigen.
Natürlich hätten längere Tunnelabschnitte mit den dann möglichen flacheren Neigungen Vorteile für einen Mischbetrieb von schnellen Zügen mit langsamen und schwereren Zügen. Dies war jedoch ausdrücklich keine Planungsprämisse, da das Verkehrskonzept „Netz 21" der Deutschen Bahn für die Zukunft eine generelle Trennung von schnellem und langsamem Verkehr vorsieht. Durch die vorgenannte Entmischung kann auf vergleichbarer Infrastruktur eine höhere Anzahl nutzbarer Zugtrassen generiert und damit dem Kunden ein Mehr an Verkehrsleistung geboten werden.
In der laufenden Planfeststellung wurden z.B. in den Abschnitten der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm verschiedene Varianten möglicher Trassenführungen eingehend überprüft und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile wurde die Antragstrasse als vorzugswürdigste Variante bestätigt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB