Sehr geehrter Herr Titze,
aus der Drehung und Tieferlegung der neuen Bahnsteighalle kann keine pauschale Gefährdung der Gebäude abgeleitet werden. Der Baugrund im Bereich der Talquerung wurde im Vorfeld intensiv erforscht und untersucht. Für den Bahnhofsbereich wurden umfängliche geotechnische Untersuchungen durchgeführt, die auch einige teils verfüllte Hohlräume dokumentieren. Verlässliche Bodengutachten von in ganz Europa anerkannten Gutachtern belegen, dass weder größere Objekte, noch ganze Häuser darin verschwinden können. Ein Szenario wie in Köln kann sich in Stuttgart nicht wiederholen.
Zudem wurde im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm bereits 1992 ein umfangreiches Programm gestartet, im Zuge dessen der Trassenverlauf mit mehr als 200 Grundwassermessstellen sorgfältig erkundet wurde. Die hier gewonnenen Erkenntnisse waren Grundlage für weitere Fachgutachten und Computersimulationen, aus denen konkrete Planungen entwickelt wurden.
Nach Abschluss der umfangreichen Erkundungsbohrungen wurden im Bereich der künftigen Baustellen in der Stuttgarter Innenstadt mehr als 90 Mess- und Einleitungsstellen eingerichtet. An diesen Stellen werden während der Baumaßnahmen permanent der Grundwasserstand überwacht und hydrochemische Beprobungen durchgeführt. Dieses umfangreiche Grundwassermanagementsystem ermöglicht eine lückenlose Überwachung der Grundwassersituation im Bahnhofsbereich.
Bei Veränderungen werden konkrete Gegenmaßnahmen eingeleitet, die im Vorfeld in einem abgestimmten Notfallkonzept erarbeitet wurden. Dieses Handlungskonzept ist auch Gegenstand der Planfeststellungsunterlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich - Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm