Sehr geehrter Herr Haas,
der neue Stuttgarter Hauptbahnhof wird eine besonders komfortable Aufenthaltsqualität bieten. Dies resultiert insbesondere aus dem Entwurf der großen, 9-11 Meter hohen und vollständig geschlossenen Bahnsteighalle. Da die acht Gleis-Zufahrten am Nord- bzw. Südende der Bahnsteighalle direkt in längere Tunnelabschnitte übergehen, wird ein direkter Eintrag sehr kalter Wintertemperaturen oder sehr heißer Sommertemperaturen verhindert.
Stattdessen bewirken die angrenzenden Tunnelabschnitte durch ihr gleichbleibendes Raumklima über das ganze Jahr eine ausgeglichene Raumtemperatur in der Bahnsteighalle, ohne das hierfür energieverbrauchende Haustechnik eingesetzt werden muss.
Der Bahnhof ist dabei aber kein unterirdischer Bahnhof wie z.B eine U-Bahnstation, die in 20 oder 30 Meter Tiefe liegt und dabei relativ geringe Raumhöhen hat. Die Bahnsteighalle fügt sich nämlich nur so tief ins Erdreich ein, dass ihre Dachfläche auch gleichzeitig die begehbare Ebene des neuen Straßburger Platzes bilden kann. Die neuen Bahnsteige liegen dabei in einer im Mittel 10m hohen und 80m breiten Halle, die über 27 riesige Oberlichter verfügt, sogenannte "Lichtaugen". Die Glasflächen dieser Lichtaugen sind jeweils rund 140 m2 groß und ermöglichen so über einen großen Teil der Deckenfläche einen direktem Sichtkontakt nach Aussen.
Zudem ermöglichen bewegliche Klappen in den Lichtaugen bei Bedarf eine direkte Belüftung. Die gesamte, skulpturale Dachstruktur mit den kelchartigen Stützen und den Lichtaugen bietet eine einmalig attraktive und angenehme Aufenthaltsqualität ohne jede Beeinträchtigung durch Wind, Regen oder Glätte. Das ist nicht nur komfortabel, sondern bringt gerade auch für mobilitätseingeschränkte Reisende ein verbessertes Sicherheitsgefühl, weil z.B. die Gehbereiche, Treppen, Bodenmarkierungen und Blindenleitstreifen nicht durch Schnee oder Eis beeinträchtigt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB