Sehr geehrter Herr Zimmer,
vielen Dank für Ihre Nachricht, die ich als Projektsprecher gerne beantworte.
Die Landesregierung hat für einen Teil Ihrer Fragen eine Broschüre aufgesetzt, in der die beiden Koalitionspartner ihre Meinung zum Bahnprojekt und die Konsequenzen des Kündigungsgesetzes aufzeigen. Die beiden Standpunkte sind diametral, da die beiden Parteien sich unterschiedlich zum Projekt positioniert haben. Da das Land aktuell nicht mehr im Kommunikationsbüro mitarbeitet, muss ich Sie auf die Broschüre die in den nächsten drei Wochen erscheinen soll oder auf die entsprechenden Ministerien verweisen.
Die Bahn beziffert die Ausstiegskosten auf mindestens 1,5 Mrd. Euro. Die Einzelbeträge wurden auch von Wirtschaftsprüfern während der Schlichtung als plausibel bewertet. Hinzu kämen noch die Kosten für die Sanierung des bestehenden Kopfbahnhofs von rund 1,3 Mrd. Euro, wenn S21 nicht kommen sollte.
(Anm. der Moderation siehe auch: http://direktzu.de/stuttgart21/messages/re-wie-wird-der-s... )
Damit würde viel Geld verausgabt werden, nur um die jetzige Situation zu erhalten. Und dies will keiner der Projektpartner.
Alle Partner hatten und haben sich stets mehrheitlich für das Konzept von S21 und der Neubaustrecke und gegen die anderen Alternativen ausgesprochen. Zuletzt wurde die von Schlichter Geißler vorgeschlagene SK2.2-Variante von ihnen geprüft und abgelehnt. Aus dieser Ablehnung erkennen Sie, dass andere Varianten keine Finanzierungspartner finden würden und somit kaum zu realisieren sind.
Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm ordnet den Bahnknoten Stuttgart neu und es umfasst den Neubau des Hauptbahnhofs in eine moderne und komfortable Verkehrsstation sowie die Schnellfahrstrecke. Es wird das eine nicht ohne das andere geben. Denn neben der verkehrlichen Sinnhaftigkeit beider Projektabschnitte sind diese auch in den Verträgen miteinander verbunden. So steht in §6 Absatz 1 der Gemeinsamen Erklärung von 2009: "Die Projekte Stuttgart 21 und die Neubaustrecke sind voneinander abhängig."
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen Wolfgang Dietrich