Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor M. Pfaff-Rollwagen am 28. November 2011
21435 Leser · 22 Stimmen (-8 / +14)

Regionalverkehr: Flughafen/Messe, Linienführung, Vorteile

Regionalverband "beschleunigt" Nürnberg-Relation

Sehr geehrter Herr Projektsprecher,

ich hoffe, Sie können stellvertretend für den Verband Region Stuttgart antworten, welcher kürzlich zwei Annoncen in der StZ lanciert hat.

Inhalt der Anzeigen waren Vorzüge, die die Verwirklichung von S21 bieten würde, u.a. die Verkürzung der Fahrzeit nach Nürnberg um 14 Minuten.

Als Cannstatter weiß ich, dass östlich unseres Bahnhofs keine Wirkung von S21 entfaltet wird. Die Fahrstrecke zum Hauptbahnhof absolviert ein durchschnittlicher Zug in 4 Minuten.

Nun fällt mir als Naturwissenschaftler die Vorstellung schwer, wie unter diesen Umständen eine Fahrzeitverkürzung zwischen Stuttgart und Nürnberg von vierzehn Minuten realisiert wird. Auch die Strecke unter dem Neckar und via Untertürkheim ist m.W. nicht merklich kürzer.

Geht man davon aus, dass Züge in Bad Cannstatt (70.000 Einw., Mineralbäder, Wasen, Schleyerhalle, Porsche-Arena und Stadion) gar nicht mehr halten?

Oder kann sich der VRS mit den Zeiten geirrt haben?

Nur rhetorisch: Wenn dem so wäre, könnten sich auch andere Fehler in die Beschreibung der Vorzüge geschlichen haben?

Mit Spannung erwarte ich Ihre Entgegnung.

Mit freundlichen Grüßen

+6

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Wolfgang Dietrich am 07. Februar 2012
Wolfgang Dietrich

Sehr geehrter Herr Pfaff-Rollwagen,

der öffentliche Nahverkehr ist das Rückgrat der Mobilität in Deutschland. Dazu gehören leistungsfähige und optimal vernetzte Verkehrswege als eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Dazu gehört auch ein attraktives Verkehrsangebot. Mit dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm legen wir den Grundstein für eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur und die Mobilität der Menschen in unserem Land.

Mit den dem Stresstest zugrunde gelegten und ausgewerteten regionalen Fahrplänen für alle 44 Stadt- und Landkreise wurde der verkehrliche Nutzen für ganz Baden-Württemberg transparent dargestellt. Für den Stresstest war die Angebotskonzeption 2020 des Landes die Grundlage. Aus den Ergebnissen des Stresstests wurden für 110 Bahnhöfe ausgewählt und die Auswirkungen des Milliardenvorhabens auf die Reisezeiten untersucht. Die Untersuchung zeigt, dass fast alle Baden-Württemberger durch schnellere Verbindungen, kürzeren Taktzeiten oder auch umsteigefreien Durchgangslinien einen direkten Nutzen erfahren. Der zugrundegelegte Fahrplan wurde bereits weit vor Inbetriebnahme erstellt und wird bis zum eigentlichen Inkrafttreten weiter optimiert, so dass das heutige Fahrplanangebot auch künftig realisiert und weiter ausgebaut werden kann.

Der VRS hat für seine Annoncen o.g. Untersuchung zugrunde gelegt. Das Angebotskonzept des Landes Baden-Württemberg nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm sieht eine zweistündliche Expressverbindung im Regionalverkehr zwischen der Schwaben- und Frankenmetropole vor. Zusammen mit der bereits begonnenen Wiederherstellung des Kreuzungsbahnhofs Fornsbach auf der Murrbahn kann die Reisezeit im Regionalverkehr zwischen Stuttgart und Nürnberg von heute 2 Stunden 44 Minuten auf 2 Stunden 30 Minuten reduziert werden. Die Reisezeitverkürzung ist also auf die baulichen Maßnahmen und die Fahrplankonzeption des Landes für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm zurückzuführen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Dietrich