Sehr geehrter Herr Sauer,
sehr gerne beantworte ich Ihre Frage zu den Prognosen des Güterverkehrs auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm.
Die Gestaltung neuer Schieneninfrastruktur des Bundes stützt sich maßgeblich auf Verkehrsprognosen, die im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung erstellt und etwa alle fünf Jahre fortgeschrieben werden. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass weit in die Zukunft gerichtete und auf zahlreichen Annahmen fußende Prognosen die Entwicklung des Verkehrs nur mit begrenzter Sicherheit vorhersagen können – zu unvorhersehbar sind fundamentale langfristige Annahmen wie die Wirtschaftsentwicklung und Energiepreise. Die Ergebnisse der jüngsten Bedarfsplanüberprüfung wurden im November 2010 vorgestellt und sind unter http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/IR/bedarfsplanu... abrufbar.
Aus dieser Aktualisierung ergeben sich für den Korridor zwischen Stuttgart und Ulm gegenüber dem Bundesverkehrswegeplan 2003 nahezu unveränderte Zugzahlen. Für die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm sind nunmehr für das Jahr 2025, als Summe beider Richtungen, täglich 98 Fern-, 36 Nahverkehrs- sowie 16 schnelle Güterzüge vorgesehen. In der dem Bundesverkehrswegeplan 2003 zu Grunde liegenden Prognose waren, für das Jahr 2015, täglich 114 Fern- und 40 schnelle Güterzüge geplant; Regionalverkehr war nicht vorgesehen. Auch für die Filstalstrecke geht die jüngste Prognose von geringeren Zugzahlen aus als noch im Bundesverkehrswegeplan 2003 angenommen. Statt 130 Güterzügen werden nunmehr noch 92 Güterzüge pro Tag (Summe beider Richtungen) im Jahr 2025 erwartet. Gegenüber den heutigen Zugzahlen wird weiterhin ein kräftiges Wachstum erwartet, das jedoch geringer ausfällt als noch 2003 erwartet.
Die Wirtschaftlichkeit der Neu- und Ausbaustrecke zwischen Stuttgart, Wendlingen am Neckar, Ulm und Augsburg wurde im Rahmen der jüngsten Bedarfsplanüber-prüfung untersucht und erneut bestätigt.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich