Sehr geehrter Herr Kuebert,
ich danke Ihnen für Ihre weitreichenden Fragen zur Rolle der Deutschen Bahn bei der Realisierung von Stuttgart 21.
Während Verkehrsinfrastruktur in Deutschland in der Regel in weiten Teilen aus öffentlichen Mitteln finanziert wird, beteiligt sich die Deutsche Bahn im Rahmen der besonderen Finanzierungskonstellation von Stuttgart 21 mit rund 1,5 Milliarden Euro eigenem Geld. Sie trägt dabei etwa ein Drittel der gesamten Projektkosten. Es liegt daher im ureigensten Interesse der Bahn, den vertraglich vereinbarten Kostenrahmen auch einzuhalten.
Mit der 2009 geschlossenen Finanzierungsvereinbarung wurde das Mit- einander zwischen Deutscher Bahn und den übrigen Finanzierungspartnern festgeschrieben. Darin ist geregelt, dass bei einer Überschreitung des vertraglich vereinbarten Finanzierungsrahmens die Deutsche Bahn und das Land Baden-Württemberg Gespräche aufnehmen. Die Bahn steht damit sehr wohl in der Pflicht, sich an der Finanzierung von Mehrkosten zu beteiligen.
Im Übrigen lässt sich die Kostenschätzung von 1998 kaum mit dem heutigen Projektstand vergleichen. Die heutige Planung geht weit über den Planungs- stand der 90er Jahre hinaus, wie beispielsweise deutlich verlängerte Tunnel- abschnitte, die weitgehende Führung unterirdischer Gleise in zwei getrennten Röhren und weitreichende Änderungen aufgrund neuer Vorschriften und Erkenntnisse zeigen. Wie bei langlaufenden Großprojekten üblich, muss und wird die Planung auch weiterhin im Lichte neuer rechtlicher Vorgaben fort- geschrieben werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich