Sehr geehrter Herr Babel,
gerne beantworte ich Ihre Frage zur Finanzierung der 1,1 Milliarden Euro, um die nach einem Vorschlag des Vorstands der Deutschen Bahn der Finanz- ierungsrahmen des Projekts erweitert werden soll.
Die Finanzierung dieser Summe, soweit sie vom Aufsichtsrat genehmigt und in vollem Maße beansprucht wird, führt dazu, dass die Bahn ihre Schulden in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts etwas langsamer als geplant abtragen kann.
Andere Neubau- und Elektrifizierungsprojekte sind von diesem erweiterten Finanzierungsrahmen nicht betroffen, da sie in der Regel größtenteils durch den Bund finanziert werden. Der von der Deutschen Bahn beizusteuernde Eigenanteil kann angesichts der guten wirtschaftlichen Lage des Unter- nehmens auch unter Berücksichtigung der zusätzlichen Aufwendungen für Stuttgart 21 in jedem Fall finanziert werden.
Angesichts der rund sechs Milliarden Euro, die die Deutsche Bahn Jahr für Jahr in die Eisenbahn-Infrastruktur in Deutschland investiert, bleiben die Mehraufwendungen für den erweiterten Finanzierungsrahmen ohnehin überschaubar.
Die Realisierung von Stuttgart 21 bedeutet für die Bahn und andere Ver- kehrsunternehmen handfeste Vorteile. Deutlich kürzere Fahrzeiten und mehr Kapazität führen zu einem spürbaren Anstieg der Fahrgastzahlen - und damit zusätzlichen Erlösen aus Fahrkartenverkäufen. Dem stehen gleichzeitig Kostenvorteile durch die schlanke, effiziente neue Infrastruktur gegenüber, auf der mit weniger Gleisen und Weichen deutlich mehr Zugverkehr abge- wickelt werden kann. Unter dem Strich bleibt Stuttgart 21 damit auch bei Ausweitung des Eigenanteils von 1,7 auf 2,8 Milliarden Euro wirtschaftlich.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich