Sehr geehrter Herr Ilg,
ich danke Ihnen für Ihre Frage zur Berücksichtigung der S-Bahn im Stresstest.
Im Stresstest war der Nachweis zu erbringen, dass der neue Stuttgarter Hauptbahnhof zur Spitzenstunde wenigstens 30 Prozent mehr Züge als der heutige Kopfbahnhof abfertigen und dabei Verspätungen abbauen kann. Als Messlatte fungierte dabei die Zahl der zwischen 7:00 und 7:59 Uhr planmäßig ankommenden Fern- und Regionalzüge. Dieser Nachweis ist eindeutig gelungen. Mehr als 500 Seiten Hintergrundinformationen stehen dazu unter http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/dialog/schlichtun... zum Download bereit.
Die S-Bahnen sind in die Simulation mit einbezogen, da sie eine wichtige Rolle in der Betrachtung der Zulaufstrecken in gegenseitiger Abhängigkeit mit dem Fern- und Regionalverkehr spielen. Insofern hat die S-Bahn indirekt Einfluss auf die Belastung und das Verspätungsniveau im neuen Hauptbahnhof. Die Einbeziehung der S-Bahn ist wichtig, um ein realistisches Szenario mit einem ebenso realistischen Betriebsgeschehen darzustellen.
Das mit der eingehenden Prüfung des Stresstests beauftragte Ingenieurbüro SMA und Partner beurteilte das in der Simulation beobachtete Verspätungsniveau – auch das der S-Bahn – dabei nicht nur als plausibel, sondern sogar als deutlich größer als heute in der Realität zu beobachten ist. Das Simulationsergebnis ist damit eher zu pessimistisch und liegt in jedem Fall auf der sicheren Seite. Diese Ergebnisse sind unter http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/uploads/tx_smedia... SI-05 (Seite 156 ff. im PDF) detailliert nachlesbar.
Mit Stuttgart 21 wird das S-Bahn-Netz unter dem Strich entlastet. Insbesondere auf dem stark befahrenen, 22 km langen Abschnitt zwischen Plochingen, Bad Cannstatt und dem Hauptbahnhof müssen sich die Vorortzüge ihre Gleise zukünftig nicht mehr mit zahlreichen Regionalzügen teilen. Die massive Kapazitätssteigerung durch Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm machen dies möglich.
Insgesamt erlebt die S-Bahn durch die Realisierung von S21 eine spürbare Entlastung, da es an wichtigen Stellen zu einer Entmischung kommt.
Ich hoffe, Ihre Frage damit umfassend beantwortet zu haben und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich