Sehr geehrter Herr Anhenn,
in den kommenden Tagen wird die Bahn mit den Baumversetzungen und Baumfällungen im Mittleren Schlossgarten beginnen. Nach der Absicherung des Baufeldes durch die Polizei wird die Bahn einen Bauschutzzaun errichten und die artenschutzrechtlichen Sicherungen vornehmen. In den ersten Tagen werden zunächst Bäume gefällt und sobald als möglich dann mit den ersten Versetzungen begonnen. Alle Planungen gehen davon aus, dass insbesondere die Baumfällungen in dem vorgesehenen Zeitfenster bis 29. Februar 2012 abgeschlossen sind.
Zum Hintergrund: Der Planfeststellungsbeschluss von 2005 umfasste noch die Fällungen von 230 Bäumen im Mittleren Schlossgarten. Im Nachgang an Schlichtung konnte die Bahn die Baufelder im Mittleren Schlossgarten soweit optimieren und die Zahl der von den Baumaßnahmen betroffenen Bäume auf 176 deutlich reduzieren. Durch das Mediationsverfahren der Stadt unter Leitung von Professor Renn wurde der Schlichterspruch in Bezug auf die Baumversetzungen auf seine Umsetzbarkeit hin sorgfältig überprüft und damit auch ein entsprechender formaler Landtagsbeschluss umgesetzt. Den Empfehlungen aus dem Expertenforum um Professor Renn haben sich alle Projektpartner angeschlossen. Insgesamt werden 68 Bäume mit der Rundspatenmaschine versetzt (vsl. 14 innerhalb der Schlossgärten und 54 innerhalb des Stuttgarter Stadtgebiets) und 108 Bäume gefällt. Ungeachtet davon wird die Bahn laut Planfeststellungsbeschluss 291 Bäume im Rahmen von Gestaltungsmaßnahmen und zur Parkerweiterung neu pflanzen. Alleine 196 stehen im Bereich der Schlossgärten. Durch Stuttgart 21 entsteht 20 ha mehr Park und 10 ha mehr Grünfläche im Herzen der Stadt. Damit schaffen wir substanziell mehr Erholungs- und Lebensraum für Mensch und Natur. Gerade durch die Schlichtung und das Dialogforum um Professor Renn konnten die Projektpartner alles Mögliche und Machbare zum Baumerhalt und einer sinnvollen Verwendung des Baumholzes herausholen.
Das Expertenforum sieht darüber hinaus auch eine sinnvolle Verwendung für die zu fällenden Bäume vor – für ein Biotopholzkonzept (sog. Totholzkonzept) in Stuttgarts Wäldern und sinnstiftende Zwecke wie Spielplätze, Kunstprojekte oder Behindertenwerkstätten zu verwenden. Die konkrete Verwendung soll gemeinsam mit den Stuttgarter Bürgern im Bürgerforum S21 beraten und beschlossen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich