Sehr geehrter Herr Burghart,
ich danke Ihnen für Ihre Frage zur Genehmigungsfähigkeit der Antragstrasse, die ich gerne beantworte.
Die Planung der Antragstrasse auf den Fildern fußt auf eingehenden Überlegungen und Variantendiskussionen, an der zahlreiche Fachleute beteiligt waren. Die Beratungen folgten dabei dem Grundgedanken, im Sinne der Vermeidung des Verbrauchs landwirtschaftlich hochwertiger Flächen eine bestehende Bahnstrecke, deren heutige Auslastung Zuwächse verträgt, zu nutzen.
Im Rahmen des im Oktober 2002 eingeleiteten Planfeststellungsverfahrens hat die Deutsche Bahn zahlreiche Gespräche mit der Genehmigungsbehörde und dem Bundesverkehrsministerium geführt. Themen wie die Barrierefreiheit in der Station Terminal, die Nutzung von S-Bahn-Tunneln durch Fern- und Regionalzüge wie auch der Brandschutz wurden eingehend diskutiert und abgehakt, bevor das Verfahren für den Filderdialog Anfang 2012 unterbrochen wurde.
Die Lage der Station NBS mit ihren rund 27 Meter unter dem Gelände liegenden Bahnsteiggleisen geht maßgeblich auf die Unterfahrung von Fundamenten der benachbarten Messehallen zurück. Derartige Tieflagen sind im Netz der Deutschen Bahn nichts Ungewöhnliches. In ähnliche Tiefe liegt beispielsweise die 1978 in Betrieb genommene S-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof (tief). Auch die Stationen Schwabstraße und Universität sind weitere Beispiele für Haltestellen, die aus zwingenden Gründen nicht oberflächennah angelegt wurden.
Am neuen Flughafenbahnhof trägt ein hochentwickeltes Brandschutz- und Sicherheitskonzept dieser Tiefenlage Rechnung. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, die beiden Hälften des Bahnsteigs im Brandfall zu trennen und die nicht betroffene Seite rauchfrei zu halten. Die sichere Evakuierung der rund 400 Meter langen Station kann anschließend über vier Treppenhäuser und mehrere Feuerwehraufzüge erfolgen. Eine oberhalb der Bahnsteiggleise angeordnete Entrauchungsanlage und zwei Entrauchungs- bauwerke tragen ein Übriges zum sehr hohen Sicherheitsniveau des neuen Flughafenbahnhofs bei.
Ihren Vorwurf der Falschaussage können wir nicht nachvollziehen. Wir informieren stets nach bestem Wissen und Gewissen. Großprojekte wie Stuttgart 21 entwickeln sich durch neue Erkenntnisse und Herausforderungen über die Jahre weiter. Wenn beispielsweise Genehmigungsverfahren um ein Vielfaches länger dauern als bisherige Erfahrungen erwarten ließen, führt dies natürlich zu Anpassungen und Veränderungen. Unser Bestreben ist, stets aktuell und umfassend zu informieren. Dazu gehört auch, so früh wie möglich über wesentliche Änderungen zu berichten, beispielsweise über neue Zeitpläne und Kalkulationen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich