Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor A. Zinsstag am 08. Oktober 2010
25078 Leser · 38 Stimmen (-8 / +30)

Finanzen: Kosten, Nutzen, Bedarf

Dimensionierung Tunnelbauwerke

Sehr geehrte Damen und Herren, im Zuge der Neuberechnung der Kosten durch die Bahn Ende 2009 ist immer wieder zu lesen, dass im Bereich der Tunnelbauwerke Einsparpotenziale in der Höhe von 900 Mio. EUR realisiert werden sollen. Mit welchen Schalungsstärken werden die diversen Tunnelprojekte derzeit geplant? Wie war jeweils die ursprüngliche Planung?

mfg

A.Zinsstag

+22

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Volker Kefer am 29. Dezember 2010
Dr. Volker Kefer

Sehr geehrter Herr Zinsstag,

es ist richtig, dass die Deutsche Bahn AG bis Ende 2009 die Kostenkalkulation von Stuttgart 21 unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus Entwurfsplanung und Planfeststellungsverfahren aktualisiert und präzisiert hat. Dazu hat sie unter anderem die Kostenrechnungen der beauftragten Planungsbüros insbesondere auf Plausibilität geprüft. Dabei wurden unterschiedliche Annahmen und Kalkulationsarten bei den verschiedenen Fachplanern festgestellt. Deshalb wurde auf der Grundlage der bundesweiten Erfahrungen der Bahn AG eine Markt- und Vergabeanalyse durchgeführt, an deren Ende Detailkalkulationen mit genauen Massen- und Einheitspreisen innerhalb der Gewerke standen.

Durch die Harmonisierung ausgewählter Materialpreise (z. B. Betonstahl, Spritzbeton) und Baustelleneinrichtungen, die die unterschiedlichen Ansätzen der Planer für vergleichbare spezifische Preise und Leistungen erforderten, konnten ebenso Einsparpotentiale (597,9 Millionen Euro) ermittelt werden, wie bei der Kostenschätzung von Grundstücken (129,9 Millionen Euro) und Maßnahmen für technische Optimierung (294 Millionen Euro). Neben der eisenbahntechnischen Ausrüstung sowie geändertem Tunnelbauverfahren (maschineller Vortrieb statt Spritzbetonverfahren) ist unter anderem die Detailplanung von Tunnelwandstärken unter Berücksichtigung unterschiedlicher Quelldrücke zu nennen.

Für die Stärke der Tunnelwände bestehen jedoch eindeutige technische Normen und Vorgaben. Es gilt uneingeschränkt, dass es bei der Sicherheit der Tunnel keinerlei Abstriche geben wird. Im Übrigen unterliegen die Planungen einer behördlichen Überprüfung und Genehmigung. So sind für die Optimierung des Tunnelbaus und bei den sonstigen technischen Optimierungsmaßnahmen noch Planänderungen durch das EBA zu akzeptieren. Erst nach Vergabe der Bauleistungen und einer vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigten Ausführungsplanung können Angaben über die Ausgestaltung der Tunnelwände gemacht werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Kefer