Sehr geehrter Herr Thoma,
vielen Dank für Ihre Frage nach dem Störfallkonzept für von zwei hintereinander stehenden Zügen besetzte Gleise im neuen Stuttgarter Hauptbahnhof.
Ganz ähnlich wie im heutigen Hauptbahnhof wird die grundsätzliche Mög- lichkeit, ein Gleis durch zwei hintereinander stehende Züge zu besetzen, im neuen Hauptbahnhof voraussichtlich nur selten genutzt werden. Selbst im besonders anspruchsvollen Stresstest-Fahrplan mit 49 zur Spitzenstunde ankommenden Zügen sind nur fünf derartige fahrplanmäßige Doppelbe- legungen vor. Tatsächlich werden zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 zunächst etwa 42 Zugankünfte zur Spitzenstunde im neuen Hauptbahnhof erwartet, so dass auf planmäßige Doppelbelegungen voraussichtlich grundsätzlich verzichtet werden kann.
Sollte in einem doppelt belegten Gleis der in Ausfahrrichtung vorne stehende Zug aufgrund einer technischen Störung nicht aus eigener Kraft abfahren können, greift dasselbe Vorgehen wie in anderen Bahnhöfen auch: Soweit eine Entstörung des Fahrzeugs am Bahnsteig nicht gelingt, wird der betrof- fene Zug mit einem anderen Triebfahrzeug gekuppelt und anschließend herausgezogen bzw. herausgeschoben.
Je nach örtlichen Randbedingungen verbleibt der im anderen Gleisabschnitt stehende Zug während dieses Abschleppmanövers entweder im Gleis oder verlässt den Hauptbahnhof in entgegengesetzter Richtung. Die Leistungs- fähigkeit des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs ermöglicht auch bei längerer Sperrung eines Bahnsteiggleises selbst bei rund 50 Zugankünften in der Spitzenstunde noch einen stabilen Betrieb.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich