Sehr geehrter Herr Fritzmann,
im Interesses der Anwohner an Schienenstrecken unternimmt die Deutsche Bahn insgesamt große Anstrengungen zur Reduzierung des Schienverkehrslärms. So wird beispielsweise die Umrüstung von Güterwagen auf die so genannte "Flüsterbremse" zu einer Lärmreduzierung von bis zu 10 db(A) führen. Die Bahn fördert gemeinsam mit der Bundesregierung diese Technologie für rund 180.000 umrüstbare Wagen in Deutschland. Zudem werden auf der Strecke Stuttgart-Ulm Lärmschutzmaßnahmen entlang der Schiene aus dem freiwilligen Lärmsanierungsprogramm des Bundes durchgeführt. Somit gibt es bei Ihnen in Geislingen auf der Filstalstrecke künftig durchaus Entwicklungen für eine Entlastung der Anwohner. Hierzu trägt auch die Verlagerung insbesondere von schnellen Fernverkehrszügen auf die Neubaustrecke bei.
Allerdings hat die Deutsche Bahn immer deutlich gemacht, dass die freien Trassen im Filstal dann künftig für den Ausbau des Regionalverkehrs, aber auch für den Güterverkehr zur Verfügung stehen. Von dem Bahnprojekt Stuttgart - Ulm profitieren die Bewohner im Filstal in mehrfacher Hinsicht. Eine durch das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm erst mögliche positive Perspektive ist z.B. der in diesem Zusammenhang realisierbare Ausbau der S-Bahn bis Göppingen/Geislingen. Weitere Vorteile sind:
- Erweiterung und Systematisierung des gegenwärtigen Angebots zu jeweils einer stündlichen IRE-, RE und RB- Linie
- Stündliche Direktverbindungen über Stuttgart Hbf hinaus in Richtung Waiblingen, Schorndorf und Aalen sowie Vaihingen/Enz, Mühlacker, Pforzheim und Karlsruhe
- Reduzierung der Reisezeit im Regionalverkehr in vielen Relationen
- Schnelle Erreichbarkeit von Flughafen und Landesmesse
- Optimale Anschlussverknüpfung in Ulm und Stuttgart Hbf mit hochwertigen Fernverkehrslinien
Bei steigenden Verkehrszahlen, die in der Zukunft prognostiziert werden, wird die Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm helfen, den künftigen Bedarf im Personen- und im Güterverkehr abzudecken. Allerdings wird die bestehende Strecke über das Filstal weiterhin eine wichtige Schienenverbindung im West-Ost-Verkehr bleiben und zukünftig auch entsprechende Verkehre aufnehmen. Inwieweit sich dies zu welchen Prozentanteilen bei den realen Zugzahlen auswirken wird, ist unter anderem z.B. von den Bestellungen des Landes im Regionalverkehr oder von der Konjunktur- und Marktentwicklung im Güterverkehr abhängig.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB