Sehr geehrter Herr Schmid,
bei den Planungen für die Neugestaltung des Bahnknotens Stuttgart wurden über 60 unterschiedliche Alternativen geprüft. Am Ende hat sich der mit Stuttgart 21 geplante moderne tiefergelegte Durchgangsbahnhof samt seiner Netzanbindung über einen Ring als beste Lösung durchgesetzt.
Bei der Standortwahl wurden wichtige Entscheidungskriterien berücksichtigt, so z.B.:
· die Einbindung des Bahnknotens Stuttgart in das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz.
· die schnelle Anbindung des Flughafens Stuttgart, der künftig in 8 statt 27 Minuten erreichbar sein wird und damit die bessere Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsträger
· die Anbindung der Region Filder als dichtbevölkerter und wirtschaftlich stark entwickelter Raum,
· der Erhalt und die Stärkung der zentralen Rolle des Bahnhofs durch die Verknüpfung von Regional-, Stadtbahn- und städtischem Verkehr.
· die weitgehende Trennung von schnellem und langsamen Bahnverkehr,
· städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Landeshauptstadt.
All diese Ziele sollen durch die geplanten Trassen erreicht werden. Hierbei wurden alle möglichen Streckenverläufe untersucht. Dabei spielen Kriterien wie z.B. Geologie, Naturschutzbelange und vorhandene Bebauung eine Rolle. Beim Festlegen einer Trasse müssen immer unterschiedliche Bewertungskriterien abgewogen werden.
Bei einer unterirdischen Trassenführung müsste so tief gebaut werden, dass städtische Infrastruktur wie z.B. Parkhäuser nicht beeinträchtigt wären. Auch müssten andere vorhandene Bauwerke wie beispielsweise die Stadtbahn oder die S-Bahn-Wendeschleife an der Schwabstrasse berücksichtigt werden. Zudem müsste besonders auf den Schutz der wichtigen Grund- und Mineralwasservorkommen im Stuttgarter Talkessel geachtet werden.
Ohne detailliert auf die technischen und geologischen Bedingungen einer Trassenführung unterhalb der Stadt eingehen zu können, ist anzunehmen, dass diese Variante aufgrund der damit verbundenen Schwierigkeiten nicht umsetzbar wäre. Eine unterirdische Trassenführung entlang der bestehenden S-Bahn-Stammstrecke wurde meiner Kenntnis nach daher im Detail nicht untersucht.
Untersucht wurde eine so genannte „Kombilösung“, die einen tiefergelegten unterirdischen Fernverkehrsteil - allerdings mit einem anderen Trassenverlauf im Anschluss - und einen Regionalverkehr im bestehenden Kopfbahnhof vorsieht.
Diese Kombilösung bringt jedoch Nachteile mit sich – insbesondere aufgrund der städtebaulichen Nachteile und der schlechteren Möglichkeit, Verkehre zu verknüpfen. Deswegen wurde sie nicht favorisiert.
Wenn Sie hierzu mehr lesen möchten, Herr Schmid, finden sich im Planfeststellungsbeschluss 1.1 dazu entsprechende Ausführungen: http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/siteutilities/hea...
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB