Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Melanie Axter am 23. September 2010
27317 Leser · 48 Stimmen (-9 / +39)

Neubaustrecke Ulm-Wendlingen: Fahrzeiten, Güterverkehr, Magistrale

Güterverkehr

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Kreis der Kollegen wurde gestern die Bedeutung des Güterverkehrs bei S 21 als eher gering eingeschätzt ? Wegen der Steigung der Neubaustrecke Ulm-Wendlingen soll außerdem nur leichter Güterverkehr transportiert werden können ? Wie verhält es sich denn nun genau ? Zunehmende Kapazitäten für Güterverkehr waren für mich bislang stets ein Argument für S 21.

Für eine Antwort wär ich dankbar.

Freundliche Grüße

+30

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Antwort
von Dr. Volker Kefer am 25. Oktober 2010
Dr. Volker Kefer

Liebe Frau Axter,

auch für den Güterverkehr ist das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm von Bedeutung. Auch Schlichter Heiner Geißler hielt dies als ein Ergebnis der ersten Schlichtungsrunde zu Stuttgart 21 fest: der schnell laufende Regional- und Fernverkehr bei der Personenbeförderung wird künftig auf die neue Schnellstrecke (NBS) geleitet, so dass auf der heute existierenden Neckar-Fils-Strecke über Göppingen Platz für den Güterverkehr geschaffen wird. Diese Strecke bleibt weiterhin als eine Hauptfuhrstrecke im Güterverkehr bestehen. Auch wenn die Neubaustrecke primär auf Verbesserungen im (schnellen) Personenverkehr zielt, können dennoch dadurch auch die Kapazitäten im Güterverkehr entscheidend gesteigert werden. Und genau diese Kapazitäten werden benötigt: In den kommenden Jahren werden im Bereich des Güterverkehrs hohe Zuwachsraten erwartet; im Güterverkehr geht man von einem steigenden Bedarf von plus 70% bis zum Jahr 2025 aus. Nur weil heute Verkehre noch Luft haben, heißt das nicht, dass wir die Kapazitäten morgen nicht brauchen.

Durch eine Güterzuganbindung an die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm wird zudem ab Plochingen dem schnellen und leichten Güterverkehr zu Nachtzeiten Kapazitäten auf der Schnellfahrstrecke entlang der Autobahn A8 angeboten, was weitere Freiräume für den Güterverkehr im Filstal schafft.

Die Entmischung auf Bahnstrecken vom schnellen Fernverkehr und dem langsameren Regional- und Güterverkehr trägt zur Fahrplanstabilität des Güterverkehrs bei, weil dieser weniger schnelleren Zügen Platz machen muss. Dies erhöht die Attraktivität der Bahnstrecken für den Güterverkehr.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB