Sehr geehrter Herr Knapp,
ich gebe Ihnen Recht. Die Belange von Menschen mit Mobilitäts- einschränkungen und Orientierungsschwierigkeiten müssen bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden. Deshalb kooperieren wir beim Bahnprojekt Stuttgart–Ulm mit dem DIPB. Der Dachverband Integratives Planen und Bauen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein in Stuttgart, der sich für Barrierefreiheit im öffentlichen und privaten Raum einsetzt. Er vertritt im Rahmen des Bauvorhabens Stuttgart 21 die Interessen des aus 14 Mitgliederorganisationen bestehenden „Bündnisses für ein Barrierefreies Stuttgart 21“.
Dort, wo wir den neuen Hauptbahnhof mit dem bestehenden Bonatzbau und der bestehenden S-Bahn-Station im Tiefgeschoss verknüpfen, gibt es aufgrund der baulichen Substanz aber mitunter Zwänge, die optimale Lösungen leider ausschließen. Dies ist bei den Wegen von den neuen Bahnsteigen hinab zur S-Bahn der Fall, was auch vom DIPB bemängelt wird. Aber ein Aufzug, der barrierefrei wäre, lässt sich hier räumlich wie baulich nicht realisieren. Der barrierefreie Weg mittels Aufzüge führt über die Verteilerebene und den Bonatzbau.
Die Wege von den neuen Bahnsteigen zur S-Bahn im Tiefgeschoss sind ausreichend dimensioniert. Darüber hinaus macht es durchaus Sinn, Fahrtreppen abhängig von den Hauptrichtungsströmen der Berufspendler (morgens/abends) hinsichtlich der Fahrrichtung umzuschalten. Bei nur einer Fahrtreppe werden die Fahrtreppen aber in der Regel aufwärts fahren. Dies ist gängige und bewährte Praxis an deutschen Bahnhöfen, so dass sich eine Regelmäßigkeit für Anschlussverluste daraus überhaupt nicht ableiten lässt.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich