Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Hans Jörg Knapp am 14. Mai 2013
23915 Leser · 8 Stimmen (-0 / +8)

Durchgangsbahnhof: Kapazität, Architektur, Barrierefreiheit

Rolltreppen zur S-Bahn

Sehr geehrte Damen und Herren,
Aus den Plänen ist zu ersehen, daß zum S-Bahn-Tunnel von jedem Bahnsteig nur eine Rolltreppe führt.
Das kann doch nicht ihr Ernst sein...
Ich nehme an, daß die Rolltreppen dann aufwärts laufen.
Abwärts soll man dann die Koffer schleppen?
Die Alternative "Aufzug" geht nur, wenn man sehr viel Zeit hat.
Falls sie vorhaben, daß die Rolltreppen nach Bedarf die Richtung wechseln:
das funktioniert nicht, wie man bei der SSB jederzeit erleben kann.
Der Anschlußverlust, der während der Bauzeit oft auftreten wird, wird damit zu Dauerzustand.
Wie kann man unter diesen Umständen behaupten, S21 sei Behindertengerecht und die Umsteigewege würden sich verkürzen?

Mit freundlichen Grüßen
Hans Jörg Knapp

+8

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Wolfgang Dietrich am 22. Mai 2013
Wolfgang Dietrich

Sehr geehrter Herr Knapp,

ich gebe Ihnen Recht. Die Belange von Menschen mit Mobilitäts- einschränkungen und Orientierungsschwierigkeiten müssen bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden. Deshalb kooperieren wir beim Bahnprojekt Stuttgart–Ulm mit dem DIPB. Der Dachverband Integratives Planen und Bauen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein in Stuttgart, der sich für Barrierefreiheit im öffentlichen und privaten Raum einsetzt. Er vertritt im Rahmen des Bauvorhabens Stuttgart 21 die Interessen des aus 14 Mitgliederorganisationen bestehenden „Bündnisses für ein Barrierefreies Stuttgart 21“.

Dort, wo wir den neuen Hauptbahnhof mit dem bestehenden Bonatzbau und der bestehenden S-Bahn-Station im Tiefgeschoss verknüpfen, gibt es aufgrund der baulichen Substanz aber mitunter Zwänge, die optimale Lösungen leider ausschließen. Dies ist bei den Wegen von den neuen Bahnsteigen hinab zur S-Bahn der Fall, was auch vom DIPB bemängelt wird. Aber ein Aufzug, der barrierefrei wäre, lässt sich hier räumlich wie baulich nicht realisieren. Der barrierefreie Weg mittels Aufzüge führt über die Verteilerebene und den Bonatzbau.

Die Wege von den neuen Bahnsteigen zur S-Bahn im Tiefgeschoss sind ausreichend dimensioniert. Darüber hinaus macht es durchaus Sinn, Fahrtreppen abhängig von den Hauptrichtungsströmen der Berufspendler (morgens/abends) hinsichtlich der Fahrrichtung umzuschalten. Bei nur einer Fahrtreppe werden die Fahrtreppen aber in der Regel aufwärts fahren. Dies ist gängige und bewährte Praxis an deutschen Bahnhöfen, so dass sich eine Regelmäßigkeit für Anschlussverluste daraus überhaupt nicht ableiten lässt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Dietrich