Sehr geehrter Herr Gohla,
gerne beantworte ich Ihre Fragen zur Zukunft des Fernverkehrs zwischen Pforzheim, Stuttgart und Zürich.
Stuttgart 21 und die Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm stärken den Fernverkehrsknoten Stuttgart und machen ihn fit für die Zukunft. Davon profitiert auch der Verkehr zwischen Stuttgart und Karlsruhe bzw. Nürnberg. Zu den zahlreichen Vorteilen zählt beispielsweise die Verkürzung, Beschleunigung und Kapazitätssteigerung des Streckenabschnitts zwischen der aus Mannheim kommenden Neubaustrecke und dem Stuttgarter Hauptbahnhof.
Wie die hochleistungsfähige Infrastruktur von Stuttgart 21 im Detail konkret genutzt wird, hängt dabei maßgeblich von der zukünftigen Verkehrsnachfrage ab. Die Deutsche Bahn hat verschiedene, noch näher zu prüfende Varianten für das langfristige Fernverkehrskonzept mit Stuttgart 21 entwickelt. Im Rahmen der Überlegungen wird auch untersucht, welche Fahrzeuge am besten für die Achse zwischen Karlsruhe, Stuttgart und Nürnberg geeignet sind. Die detaillierte Angebotsplanung erfolgt ein bis zwei Jahre vor Inbetriebnahme des neuen Bahnknotens.
Die Deutsche Bahn verfolgt dabei ausdrücklich keinerlei Pläne, sich aus dem Fernverkehr zwischen Karlsruhe, Stuttgart und Nürnberg zurückzuziehen. Die bis 2006 täglich nach 18 Uhr zwischen Nürnberg und Stuttgart angebotenen Fernverkehrsverbindungen wurden allerdings zu wenig genutzt, um ein eigenwirtschaftliches Fernverkehrsangebot zu rechtfertigen. Diese Spätverbindungen werden noch freitags und sonntags angeboten.
Die Inbetriebnahme der Neu- und Ausbaustrecken zwischen Nürnberg, Erfurt, Halle/Leipzig und Berlin wird voraussichtlich zu spürbaren Nachfrageimpulsen auf die von Stuttgart kommende Zubringerlinie zum Knoten Nürnberg führen diese damit stärken. Im Rahmen dessen wird die Deutsche Bahn auch Abgebotsverbesserungen noch vor der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 prüfen.
Obwohl dem Fernverkehr aufgrund der zunehmend dichten Belegung der Bahnknoten durch Fern-, Nah- und Güterzüge nicht immer die schnellstmöglichen Zeitfenster zur Verfügung stehen, kann sich die heutige Reisezeit zwischen Nürnberg und Stuttgart von Zweieinviertel Stunden dabei auch im historischen Vergleich durchaus sehen lassen. Der Blick in das Kursbuch des Sommerfahrplans 1978 weist unter den fünf täglichen D-Zügen zwischen Stuttgart und Nürnberg eine kürzeste planmäßige Reisezeit von 2 Stunden und 13 Minuten aus (D 961: Stuttgart Hbf ab 7:02 Uhr, Nürnberg Hbf an 9:15 Uhr). Die von Ihnen genannte Reisezeit von einer Stunde und 58 Minuten können wir nicht nachvollziehen.
Das Gesamtkonzept des Fernverkehrs ist in http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/details/verkehrli... dargestellt. Über die Verbesserungen für den von Norden kommenden Fernverkehr haben wir unter http://www.direktzu.de/stuttgart21/messages/massive-einsc... bereits Stellung genommen. Weitere Informationen zu den Verbesserungen im Regionalverkehr zwischen Nürnberg und Stuttgart finden Sie unter http://www.direktzu.de/stuttgart21/messages/regionalverba....
Ich hoffe, Ihre Fragen umfassend und zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich