Sehr geehrter Herr Weckerle,
beim Tunnelbau in Stuttgart stößt man immer wieder auf anhydritführende Gesteinsformationen. Diese sind in verschiedenen Bereichen der Tunnelvorhaben anzutreffen und können bei Wasserzutritt aufquellen.
Durch eine entsprechende Planung der Vorhabenträgerin und Auflagen in den Planfeststellungsbeschlüssen ist sichergestellt, dass es zu keinen Schäden kommt. So ist der Aufbau der Tunnelwand (Wandstärke) davon abhängig, ob der Tunnel durch entsprechende Gesteinsformationen führt oder nicht. Durch Grundwassersperren wie Dammringe wird der Wasserübertritt von anhydritfreiem zu anhydritführendem Gebirge verhindert.
Die Planungen der Deutschen Bahn basieren auf profunden und belastbaren geologischen Informationen: Für die Geologie in Stuttgart bestehen umfangreiche Untersuchungen, Bohrungen aus einem mehrjährigen Bohr- und Erkundungsprogramm sowie die Erfahrungen aus zahlreichen Tunnelprojekten in der Landeshauptstadt und aus anderen Bauvorhaben. So gibt es in Stuttgart seit Jahrzehnten verlässliche Erfahrungen im Tunnelbau aus dem S-Bahn-, Stadtbahn- und Straßenbau. Auch beim S-Bahn-Tunnel nach Vaihingen trifft man auf die gleiche geologische Schichtfolge. Hier hat die Bahn in der Vergangenheit Tunnelbauprojekte im unausgelaugten Gipskeuper erfolgreich gebaut, zum Beispiel die S-Bahn-Wendeschleife und den Hasenbergtunnel.
Die Aussage des Vorsitzenden des Vorstands der Deutschen Bahn AG, Herrn Dr. Grube, dass es bei der Sicherheit der Tunnel von Stuttgart 21 keinerlei Abstriche gibt, gilt uneingeschränkt. Genauere Angaben über die Ausgestaltung der Tunnelwände können erst nach Vergabe der Bauleistungen und einer vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigten Ausführungsplanung erfolgen. Für die Stärke der Tunnelwände bestehen jedoch eindeutige gesetzliche Vorgaben. Die Bahn wird die geforderten Werte nicht nur einhalten, diese werden sogar höher ausgelegt. Damit werden keinerlei Abstriche an der Sicherheit gemacht. Im Übrigen unterliegen die Planungen einer behördlichen Überprüfung und Genehmigung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB