Liebe direktzu®-Nutzer,

32.000 Menschen haben abgestimmt, mehr als 650 Fragen wurden beantwortet – dies ist die Bilanz der Bürgerdialogplattform „Direktzu Stuttgart 21“, die im September 2010 online ging. Seitdem wurde von unseren Fachleuten detailliert Stellung bezogen zu vielen Themen rund um das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Alle unsere Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen finden Sie hier auf dieser Plattform.

Seit 2010 hat sich das Projekt grundlegend verändert. Es geht nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“. Nach Jahren der Planung und des politischen Diskurses treten die Umsetzung des Bahnprojektes und damit die Bauarbeiten immer mehr in den Vordergrund, was an vielen Stellen der Stadt und entlang der Autobahn nach Ulm zu sehen ist.

Für die zunehmenden Fragen rund ums Bauen haben wir ein „Informationszentrum“ eingerichtet, über welches sich insbesondere betroffene Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche über das aktuelle Baugeschehen informieren können.

Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse an unserem Projekt.

Beantwortet
Autor Karsten Gierss am 16. Februar 2011
21665 Leser · 26 Stimmen (-2 / +24)

Sicherheit: Mineralquellen, Häuser, Tunnel, Gipskeuper

Warum wird permanenter Druck von ca. 4 t/m² keine Auswirkung auf Grund- bzw. Mineralwasser haben?

Sehr geehrte Damen und Herren,

allein die Grundplatte des Durchgangsbahnhofes hat bei einer Breite von ca. 80 m, Länge von ca.500 m und Stärke von ca. 1,5 m ein Eigengewicht von ca. 134 Tt (ohne Dachbauten, Gründungspfählen und Zügen). Warum glauben Sie wird dieser permanente Druck von ca. 4 t/m² (ohne Bauten & Zügen) keine Auswirkungen auf das Grundwasser bzw. Mineralwasser während und nach der Bauphase haben?

Nehmen Sie einen qaderförmigen Schwamm, machen ihn nass, legen eine Holzplatte darauf und darauf ein Gewicht. Lassen Sie den Schwamm ganz trocknen. Was passiert, wenn dieser Schwamm wieder nass wird?

Meiner Meinung nach wird sich die Dichte während der Bauphase erhöhen und auf Dauer auch auf tiefere Schichten auswirken. 20 t/m² sind bei Bauten normalerweise kein Problem, hier geht es aber um mindestens 4 t/m² bei einer Fläche von mind. 40.000 m² auf JEDEN m²!

Kann das Grundwassermanagement das überhaupt verhindern und wie wollen Sie sicherstellen, dass es keine Änderungen der Mineralströme geben wird bei einer (optimistischen) Bauzeit von 10 Jahren?

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen.

Karsten Gierss

+22

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Udo Andriof am 03. März 2011
Dr. Udo Andriof

Sehr geehrter Herr Gierss,

Gutachter der Bahn, vor allem Ingenieurgeologen, Bodenmechaniker und Grundbauer haben sich eingehend mit dem Hauptbahnhofsareal befasst, um Erkenntnisse über den Baugrund zu gewinnen und so später Setzungen des Baugrunds zu vermieden.

Von Setzungen bzw. Verformungen sind lediglich die quartären Lockergesteine, allenfalls die veränderlich festen Gesteine des Gipskeupers betroffen. Die darunter folgenden Festgesteine des Unterkeupers und Oberen Muschelkalks, in dem auch das Stuttgarter Mineralwasser strömt, werden durch die Auflasten nicht verändert. Das heißt, auch die Öffnungsweiten der tektonischen Trennflächen in diesen Schichten bleiben unbeeinflusst. Folglich kann sich auch das Strömungsregime des Mineralwassers nicht ändern.

Der Betrieb des Grundwassermanagements hat andere Gründe und dient nicht der Kompensation möglicher Setzungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Udo Andriof - Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm