Sehr geehrte Frau Thomas,
bei der Planung und dem Bau einer Trasse werden unterschiedliche Bewertungskriterien gegeneinander abgewogen, z.B. Geologie, Naturschutz und die vorhandene Bebauung oder auch die Autobahnnähe zur A8.
Die Schwäbische Alb stellt ein natürliches geologisches Hindernis dar, das mit einer Eisenbahnstrecke überwunden werden muss. Es ist erforderlich, zunächst die Albhochfläche zu erreichen, um dann weiter entlang der Autobahn zu fahren, bis dann der Tunnel wieder Richtung Ulm abfällt. Deshalb führen flachere Neigungen nicht zu kürzeren Tunnel, sondern im Gegenteil zu längeren Tunnelabschnitten, im Extremfall - zur weitestgehenden Vermeidung von Steigungen - zu einem Basistunnel, der aufgrund der Kosten allerdings nicht darstellbar wäre.
Planungsgrundlage war eine Trassenführung entlang der A 8, um eine möglichst ressourcen- und flächenschonende Trasse zu realisieren. Ein anderer wichtiger Aspekt für Tunnellösungen ist z.B. der Lärmschutz, ein Grund z.B. für die Trassenführung beim Albvorlandtunnel bei Kirchheim. Die Neubaustrecke wurde ganz bewusst auf „Mischverkehr“ ausgelegt und entsprechend geplant. Die Eignung der Strecke für den Güterverkehr war und ist eine grundlegende Voraussetzung.
Heute kommt der Güterverkehr aus Kornwestheim über die Verbindungsbahn Richtung Bad Cannstatt/Untertürkheim, fährt dann im Neckartal weiter Richtung Plochingen und schließlich auf der Filstalstrecke über Göppingen/Geislingen weiter nach Ulm. Mit der Neubaustrecke besteht die Möglichkeit, in Wendlingen auf die Neckartalbahn abzubiegen und bei Wendlingen über die so genannte Güterzuganbindung auf die Neubaustrecke Richtung Ulm zu fahren. Im Bereich zwischen Stuttgart Hbf und Wendlingen ist kein Güterverkehr vorgesehen; auch heute fahren keine Güterzüge Richtung Stuttgart Hauptbahnhof.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB