Sehr geehrter Herr Gierrs,
bis zur Festlegung der heutigen Gestaltung des Durchgangsbahnhofes wurden über 60 Varianten geprüft, darunter auch verschiedene Formen einer Kombinationslösung aus bestehendem Kopfbahnhof und neuem Fernbahnteil.
Schon zu Beginn der Planungen gab es solche Überlegungen, die jedoch in dieser frühen Phase noch im Hinblick auf eine andere Trassenführung Richtung Ulm ausgerichtet waren. Es gab damals die Überlegung, die Züge über das Neckar- und Filstal bzw. mit einer Umfahrung von Ulm großräumig direkt bis Günzburg zu führen. Insbesondere die Verkehrsführung im Neckartal hat sich dabei als problematisch dargestellt. In der folgenden Abwägung hat sich die autobahnnahe Führung der Neubaustrecke nach Ulm (so genannte „Heimerl-Trasse“) gegenüber den Filstalvarianten („Krittian-Trasse“) durchgesetzt. Die übergeordneten Planungsziele, die in den folgenden Jahren die Abwägung zu Gunsten von Stuttgart 21 entschieden haben, sprechen klar gegen alle verschiedenen Formen von Kombinationslösungen. So wird beispielsweise das Ziel nicht erreicht, die Lärmbelästigung durch einen oberirdischen Bahnhof in der Innenstadt zu verringern. Die trennende Wirkung der Gleisanlagen würde erhalten bleiben. Das Ziel, städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Landeshauptstadt zu schaffen, würde ebenfalls nur in geringem Umfang erreicht. Insgesamt schneiden Kombilösungen in der Gesamtabwägung durchweg schlechter ab als der jetzt mit Stuttgart 21 entstehende neue moderne Durchgangsbahnhof.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Kefer - Vorstand Technik, Systemverbund, Dienstleistungen und Infrastruktur der DB