Sehr geehrte Frau Reichert,
gerne beantworte ich Ihre Nachricht und bitte für die entstandenen Verzögerungen um Entschuldigung.
Größere Brände von Schienenfahrzeugen in Deutschland sind höchst selten. Im Jahr 2010 wurden beispielsweise nur zwei derartige Vorfälle registriert, wie die vom Eisenbahn-Bundesamt veröffentlichte Unfallstatistik belegt http://www.eba.bund.de/cln_031/SharedDocs/Publikationen/D..., Seite 36. Eine Vielzahl von Sicherheitsmaßnahmen steht dabei einem Großbrand auf einem Schienenfahrzeug entgegen. Dazu zählen beispielsweise schwer entflammbare Materialien, Brandmeldeanlagen und Feuerlöscher. Durch die Überbrückung der Notbremse und nachzuweisende Notlaufeigenschaften wird sichergestellt, dass ein sicherer Halteplatz außerhalb des Tunnels erreicht werden kann. Kommt ein brennender Zug dabei im neuen Stuttgarter Hauptbahnhof zum Halt, stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Brandbekämpfung zur Verfügung. Hydranten auf den Bahnsteigen ermöglichen der Feuerwehr den Brand schnell zu löschen, entstehender Rauch wird über verschiedene Wege abgesaugt und Fahrgäste können auf kurven Wegen den Bahnhof verlassen.
Sollte trotz alledem ein Zug in einem der zuführenden Tunnel zum Stehen kommen und die betroffene Röhre über Wochen oder gar Monate nicht befahren werden können, kann zunächst die jeweils andere Röhre von Zügen in beiden Richtungen genutzt werden. Darüber hinaus ermöglicht das geplante Ringsystem weit über das heutige Maß hinausgehende Umfahrmöglichkeiten. Für eine Vollsperrung des Fildertunnels http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/de-DE/download/20... sowie des Stammstreckentunnels http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/de-DE/download/20... hat die Deutsche Bahn AG im Rahmen der Schlichtung alternative Laufwege bereits konkret dargestellt.
Doch obwohl der neue Bahnknoten in solchen Fällen wesentlich mehr Möglichkeiten als die bestehenden Anlagen bietet, können auch in Zukunft störungsbedingte Fahrplanabweichungen immer wieder auftreten. Wie im Rahmen des Stresstests dargelegt und vom Gutachter SMA und Partner bestätigt, können solche Großstörungen dabei nicht zum Maßstab für die Bewertung der Leistungsfähigkeit und Betriebsqualität gemacht werden. Um bei allen denkbaren Großstörungen einen völlig reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, wäre eine weitreichende Reserveinfrastruktur zu errichten, die im alltäglichen Betrieb völlig ungenutzt bliebe. Dies wäre unter dem Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Einsatzes der zur Verfügung gestellten Geldmittel nicht zu vertreten.
Ich hoffe, Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Dietrich